Fjordman: „Europa verteidigen“ – eine Vorschau

Martin Lichtmesz und ich geben in der Edition Antaios unter dem Titel „Europa verteidigen“ einen Sammelband mit zehn der wichtigsten Essays von Peder Jensen, besser bekannt als Fjordman, heraus. Damit erscheint erstmals ein Fjordman-Band in deutscher Sprache.

Das Projekt befindet sich auf der Zielgeraden (Das Buch erscheint voraussichtlich am 30. Oktober), und ich kann jetzt schon sagen, dass es uns gelungen ist – der Herr bewahre mich vor der Eitelkeit -, eine vorzügliche Einführung in den konservativen Antiglobalismus zusammenzustellen. Man kann wohl kaum überschätzen, wie sehr gerade Fjordman mit seiner gedanklichen und sprachlichen Kraft dazu beigetragen hat, die konservative Islam-, Kultur- und Globalismuskritik (dies auch die drei Schwerpunkte, um die sich die Aufsätze in dem Buch gruppieren) zuzuspitzen und zu einem kohärenten Ganzen zu formen. Mir selbst ist bei der Arbeit an „Europa verteidigen“ erst so richtig bewusst geworden, wie wiele Anregungen ich Fjordman verdanke.

Ein – wie immer hervorragender – langer Essay von Martin Lichtmesz rundet den Band ab und wäre allein schon den halben Preis wert. Hiermit verdonnere ich jeden meiner Leser, mindestens zehn Stück zu bestellen, allen Freunden, Verwandten und Bekannten unter den Weihnachtsbaum zu legen und selbstredend auch auf dem eigenen Blog (falls vorhanden), dazu auf Twitter, Facebook, StudiVZ, in Kommentarsträngen, wo auch immer, dafür zu werben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Mainstreammedien das Buch ignorieren werden; es liegt an uns, an uns allen, nicht nur an den Herausgebern und der Edition Antaios, unsere Gedanken, die in „Europa verteidigen“ so prägnant auf den Punkt gebracht sind, unter die Leute zu bringen.

(Zur Bestellseite hier klicken.)

Als Appetithäppchen ein Auszug aus meinem Vorwort:

„Bis zum 22. Juli 2011 waren der Name „Fjordman“ und die unter diesem Pseudonym verfaßten Essays nur wirklichen Kennern ein Begriff, ein Geheimtip für Menschen, die der täglichen ideologischen Gehirnwäsche durch die Massenmedien überdrüssig waren. Die nach Antworten auf die Fragen suchten, die sich Jedem aufdrängen, der feststellt, daß die Themen des sogenannten öffentlichen Diskurses nichts mit den wirklichen Problemen unserer Gesellschaft zu tun haben, und daß das, was man uns als „Wahrheit“ zu glauben zumutet, nicht mit den eigenen täglichen Beobachtungen in Einklang zu bringen ist:

Ist es so, daß Masseneinwanderung die Völker Europas in irgendeinem vernünftigen Sinne des Wortes „bereichert“? Ist die Religion, der die meisten dieser Einwanderer anhängen – der Islam – wirklich eine „Religion des Friedens“, wo doch der Augenschein eher eine starke islamische Tendenz zu Gewalttätigkeit und Intoleranz nahelegt? Und wenn dieser Augenschein zutrifft, welche Folgen muß die Masseneinwanderung gerade von Muslimen nach Europa für die Stabilität des Kontinents mit sich bringen? Wenn ihre Kultur mit unserer unvereinbar zu sein scheint, was macht eigentlich den Kern und das Wesen dieser unserer eigenen Kultur aus? Warum soll es „rassistisch und fremdenfeindlich“ sein, sie bewahren zu wollen und sich ihrer Auflösung zu widersetzen? Warum wird eben dies von den meinungsbildenden Eliten behauptet? Welche Interessen und welche Ideologie vertreten diese Eliten, und sind sie mit den Wünschen und Ideen ihrer Völker vereinbar? Warum forcieren sie Einwanderung, wenn sie doch von einer Mehrheit abgelehnt wird? Warum treten sie immer mehr nationale Befugnisse an die EU ab, obwohl die Völker das nicht wollen? Warum behaupten sie gar, so etwas wie Völker gebe es gar nicht, Kulturen erst recht nicht, auch die Religionen wollten alle dasselbe, und selbst der elementare Unterschied von Mann und Frau sei nicht mehr als ein „Konstrukt“ im Sinne von „Illusion“? Warum also legen sie ihrer Politik Ideen zugrunde, deren Absurdität jedes Kind durchschauen muß? Warum verleumden und kriminalisieren sie ihre Kritiker, statt sich mit deren Kritik auseinanderzusetzen? Und wie hängen all diese Merkwürdigkeiten miteinander zusammen?

Daß es einen solchen Zusammenhang geben muß, erschließt sich nahezu Jedem, der einmal beginnt, sich auf solche Fragen einzulassen, und feststellt, daß jede Teilantwort neue Fragen nach sich zieht, und deren Beantwortung wiederum neue Fragen. Ein solcher Erkenntnisprozeß ist erregend und beängstigend zugleich: Man wird immer mehr gewahr, daß das, was man mit einer gewissen Selbstverständlichkeit für „wahr“ gehalten hat, bestenfalls eine ideologische Wahrheit ist; daß sich hinter der Welt, die die Medien uns malen, eine andere, häßlichere verbirgt; daß die meisten Menschen in einer illusionären Ideologie befangen sind; daß diese Ideologie wie eine halluzinogene Droge wirkt, die uns den Blick auf eine Wirklichkeit verwehrt, die uns eines Tages mit verheerender Wirkung heimsuchen, dann aber nicht mehr zu ändern sein wird.

Solche Erkenntnisprozesse verlaufen langsam und bleiben fruchtlos, solange sie nur im Kopf des Einzelnen stattfinden, nicht verbreitet, nicht im Feuer der Kritik gehärtet und nicht systematisch durchdacht werden. Diese systematische Durchdringung und Verbreitung ist das Werk von Intellektuellen wie Fjordman, der noch vor zwanzig Jahren außer in einem „Privatdruck für Freunde“ keine Chance bekommen hätte, seine Ideen öffentlich zu äußern. Das Internet hat eine Gegenöffentlichkeit hervorgebracht, die sich der Kontrolle durch das zentralisierte Mediensystem weitgehend entzieht. Wenn der Begriff des „herrschaftsfreien Diskurses“ überhaupt einen Sinn hat, dann im Netz und durch das Netz.

Mehr als jeder andere vergleichbare Denker ist Fjordman, den man bis Juli 2011 nur unter diesem Pseudonym kannte, ein Internetphänomen. Er begann im Jahr 2005 zu bloggen, hat seitdem in hunderten von Essays Bahnbrechendes geschrieben und gehört ohne Zweifel zu den Vordenkern der Counterjihad-Szene, die sich im Internet um Blogs wie „Gates of Vienna“ und „The Brussels Journal“ gruppiert.

Islamkritik ist eines der zentralen Themen, die dort diskutiert werden, aber nicht das einzige. Vielmehr haben gerade die Essays von Fjordman dazu beigetragen, die Bedrohung des Westens durch den Islam in einen breiten Kontext kultur- und gesellschaftskritischer Betrachtungen zu stellen, die herrschende Ideologie dadurch zu dekonstruieren und die Debatte auf ein Niveau zu heben, von dem weite Teile der deutschen islamkritischen Szene immer noch weit entfernt sind.

Hierzulande nämlich artikuliert Islamkritik sich noch vor allem im Rahmen eines rechtsliberal-globalistischen Paradigmas, das … den Islam insbesondere wegen seiner Frauenfeindlichkeit, seines Antisemitismus, seines theologischen Fundamentalismus, seiner Demokratiefeindschaft und Gewaltneigung, kurz: seiner offensichtlich illiberalen und totalitären Ausrichtung kritisiert. So richtig und notwendig diese Kritik ist (und so sehr sich diejenigen blamieren, die etwa PI ungeachtet seiner liberalen Werteorientierung als „rechtsradikal“ diffamieren): Sie blendet aus, wie sehr nicht erst der Islam, sondern bereits Masseneinwanderung schlechthin ein Problem darstellt; daß der Dschihad primär nicht durch ideologische Unterwanderung, sondern durch ethnische Verdrängung geführt wird; daß demgemäß die Verteidigung des Eigenen Dreh- und Angelpunkt jeder Anti-Islamisierungsstrategie sein muß; daß die Masseneinwanderung Teil eines One-World-Paradigmas ist, dem die herrschenden Eliten aller westlichen Länder folgen; daß dieses Paradigma seinerseits in liberaler und linker Ideologie verwurzelt und die drohende Islamisierung Ergebnis eines amoklaufenden Liberalismus ist, den man schwerlich mit noch mehr Liberalismus bekämpfen kann; daß der Vormarsch des Islam Ausdruck einer tödlichen kulturellen Krankheit des Westens ist; daß man daher von einem liberalen Standpunkt wohl den Islam kritisieren, aber nicht die Islamisierung bekämpfen kann.

(…)

International, wie gesagt, ist die Debatte schon viel weiter. Das Paradigma des Kampfes der Kulturen zwischen dem Westen und dem Islam wird mehr und mehr abgelöst von dem des Kampfes der Völker gegen ihre globalistischen Eliten und deren Weltverschmelzungsutopien. Es schält sich heraus, daß diese Völker Opfer nicht nur eines gigantischen Menschenversuchs sind, sondern auch eines Klassenkampfes von oben.

Daß dieser herrschaftskritische und insofern geradezu linke und revolutionäre Aspekt des konservativen Antiglobalismus auch die Gefahr in sich birgt, Menschen auf den Plan zu rufen, die die herrschende Klasse mit Gewalt beseitigen zu müssen glauben, liegt auf der Hand. Wenig überraschend ist auch, daß die journalistischen Sachwalter der Interessen eben jener Klasse die Gelegenheit beim Schopf packten, die sich ihnen bot, als der Terrorist und Amokläufer Anders Breivik zuerst eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo zündete und anschließend Dutzende von jugendlichen Teilnehmern eines sozialistischen Feriencamps ermordete. (…) Medien und Politik waren … mit Schuldzuweisungen schnell bei der Hand. Ohne im Mindesten auf seine Thesen und Argumente einzugehen, stempelte sie Fjordman zum „Haßblogger“, der für die Tat eines offensichtlich persönlichkeitsgestörten Einzelgängers verantwortlich sein sollte. Dieselben Leute, die sich standhaft weigern, die weltweit rund siebzehntausend muslimischen Terroranschläge der letzten zehn Jahre mit dem Islam in Verbindung zu bringen, dieselben Leute, für die die historisch beispiellose Blutspur des Marxismus nie ein Grund gewesen war, ihre eigene linke Ideologie zu hinterfragen, meinten nun, aus der Mordtat eines Breivik die ultimative Waffe gegen die Rechte im Allgemeinen und die Ideen Fjordmans im Besonderen schmieden zu können und zu dürfen.

Gewiß gibt es eine Verantwortung des Intellektuellen: Mit dem Wort gilt es umsichtig und gewissenhaft zu hantieren, es kann Dynamit sein. Man wird dieser Verantwortung aber nicht dadurch gerecht, daß man Wahrheiten verschweigt oder gar lügt. Wer sieht, daß sich unsere Zivilisation einem Abgrund nähert, muß – gewiß nach Abwägung aller Zweifel und bei größter Sorgfalt der Formulierung – diese Wahrheit aussprechen. Wer den Untergang des eigenen Volkes lieber in Kauf nimmt als die Gefahr, von gewalttätigen Revoluzzern mißverstanden zu werden, handelt gerade nicht verantwortungsvoll, sondern gewissenlos.

(…)

Unser Dank gilt neben Fjordman, der diesem Sammelband gerne zustimmte, den Übersetzern, die Wert auf ihre Anonymität legen und daher auch in diesem Buch nur mit ihren Netzpseudonymen Eisvogel, Deep Roots, Thatcher und Before Dawn genannt werden.“

 

Ach ja, und noch etwas: Fjordman hat seinen Job verloren, nachdem er seine Anonymität gelüftet hat. Bitte spendet für ihn über den Vlad-Tepes-Blog. Hier klicken!

26 Gedanken zu „Fjordman: „Europa verteidigen“ – eine Vorschau“

  1. Wird es das Buch auch als e-book geben? Ich fände es schön auch das Djihadsystem als e-book kaufen zu können (die Papierversion hab ich schon)

    Michael

  2. Wieviel bekommt wohl Fjordman von dem Reibach ab, den antaios mit seiner Arbeit macht?
    Achso, ja: nichts!

  3. Ist bisher nicht geplant, übrigens auch nicht beim Dschihadsystem, könnte aber eine gute Idee sein.

  4. Mit am wichtigsten an diesem Beitrag finde ich zunächst den Hinweis, wie man einen einzelnen Irren wie Breivik als Beweis gegen den bösen Konservatismus und die böse Islamkritik anführt, während jede islamistische oder aus dem Islam begründete, mit diesem klar zusammenhängende Gewalttat (massenweise auftretend, schon in den Familien) als mit diesem nichts zu tun habend abtut: denn sie könne ja gar nichts mit dem „wahren“ Islam zu tun haben, weil der ja, wie jeder weiß (der blind und blöd ist) grundlieb ist.

  5. mal ein paar angaben zur finanzierung von büchern, damit auch herr „cyp“ seine vorschnelle vokabelwahl „reibach“ überdenken kann.

    1. als verleger nimmt man für satz und druck bei einer erstauflage von 3000 büchern etwa 12 000 euro in die hand.
    2. an honoraren, arbeitszeit, erstwerbung usf. kommen niochmals rund 8000 euro hinzu. natürlich habe ich mit fjordman kontakt aufgenommen, um erlaubnis gefragt, ein honorar angeboten und bereits überwiesen.
    3. das buch wird für 19 euro verkauft, amazon usf. nehmen 50 prozent rabatt (nicht verhandelbar), und wenn „cyp“ das nun zusammenzählte und durchrechnete, wüßte er, ab welcher verkaufszahl der verleger seinen „reibach“ zu machen beginnt.
    4. diese zahl liegt in einem bereich, in dem für fjordman bereits das erfolgshonorar fällig wird.

    also: halt die klappe, wenn Du nicht bescheid weißt, „cyp“.

  6. Ich will für „cyp“ (und alle) den Sack der kenntnislosen Verlegerbeschimpfung durch die Ergänzung (vielleicht) zumachen, dass „Reibach“ übers Jiddische ins Rotwelsche (die Gaunersprache) eingedrungen ist und in etwa „überproportionalen Gewinn“ bedeutet. Nur für den Fall, dass „cyp“ das nicht bewusst gewesen sein sollte…

  7. Ab sofort werde ich Bücher aus eurem Verlag nur noch direkt bei euch ordern. Damit dann der volle Kaufpreis dort landet, wo er hingehört.

  8. Klasse Artikel wie immer.
    Vom Fall Islamkritik zu weiteren Zweifeln am System kommen: ich habe jetzt den Artikel von Manfred gefunde, wo ich das schon mal so ähnlich gelesen habe, ich glaube Werbung machen zu dürfen für das Heft Sezession Nr. 43 August 2011. Auf S. 18 schreibt Manfred da: „Islamkritik ist so etwas wie eine Einstiegsdroge.“ Genial wird ausgeführt, daß zwar die Phalanx der Systemlinge übermächtig erscheint, daß aber zugleich auch die weite Ausdehnung ihrer Macht, ihrer Deutungshoheit, Schwäche induziert. Und zwar darum, weil durch die immer größer werdende Anzahl von Denkverbote ein großen Energieaufwand nötig wird, „… enorme Anstrengungen aber, die es jeden einzelnen kostet, gegen die eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen anzukämpfen“. Wenn nun aber EINES dieser Denkverbote so frappant illegitim ist (nämlich: Islam = Frieden): so ist der Schritt – besonders unter der stark angewachsenen Last der Anstrengung, sich all diese Denkverbote weiter aufzuerlegen – auch bei all den anderen Denkverboten mal nachzuschauen, wie´s da um die Legitimität bestellt ist, naheliegend.
    Eine Art Überdehnung der Front bei den Lügen. Trotz ihrer scheinbaren Übermächtigkeit könnte der Politkaste das Lügengebäude tatsächlich sozusagen unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen, in systemisch notwendiger Weise sozusagen, und nicht wegen besonders gelungenem Widerstand.
    Sehr schön ausgeführt im Artikel, ausgehend von dem Begriff Kognitive Dissonanz, und Verblendungszusammenhang.

    Das macht Hoffnung, und so könnte sogar ich hartnäckiger Weihnachtsgeschenkeleugner einmal Weihnachtspäckchen versenden. Denn fjordman´s Aufsätze sind wirklich einfach saugut, erst letztens nochmal einen gelesen, frappierend (ja, schon wieder dieses Wort), „klassisch“ erscheinen sie mir, in ihrer Klarheit und Umfassendheit. Hervorragende Idee, das aus der virtuellen in die materielle Welt zu bringen und so verdientermaßen einem hoffentlich viel größeren Publikum zugänglich zu machen, vielen Dank dafür.

    Ich las mal einen Artikel zum Thema Risikomanagement, damals im Zusammenhang mit Hypothekenkrise in den USA. Obwohl ich diese Finanzentwicklungen keineswegs für eine Krise, sondern schlicht für den von allem Anfang an bekannten Ausgang des Geschehens halte, war interessant: komplexe Systeme sind anfällig für katastrophale Entwicklungen. Das Bild war: baue eine Sandburg, indem du immer ein weiteres Sandkorn hinzufügst. Irgendwann wird eine Stelle instabil, und es geht eine Lawine ab. Egal jetzt, inwieweit die Analogie trägt… aber das fällt mir bei dieser Betrachtung mit den immer mehr werdenden Denkverboten ein.

    Übrigens frage ich mich angesichts der umfassenden Zensur: wieviele (also: anonyme) Schreiber auf blogs sind eigentlich Teilnehmer am öffentlichen System? Journalisten, Beamte, Bildungssytem usw.. Die können unmöglich alle hirntot sein. Die müssen kochen. Von da müßte, und tut es wohl auch, massenhaft nach außen dringen. Denn auf vielen blogs ist das Niveau ja unglaublich hoch. Wo kommen diese Köpfe alle her!? Dies nur als ebenfalls ein möglicherweise ermutigender Effekt: die Übermacht des Systems könnte trügerisch sein.

  9. Sehr guter Kommentar entlang Manfreds Argumenationslinie, aber vor allem auch sehr bedenkenswert der Schluss.

    So, wie die meisten glauben, fast alle glaubten bestimmten jüngeren oder älteren Geschichtslügen (nur sie selbst und ein paar andere nicht), glauben auch die meisten, das System sei publizistisch generell unendlich übermächtig und stabil: alswelche Suggestion und Autosuggestion es erst dazu macht.

    Das ist es aber ganz sicher nicht.

  10. @Pit

    Übrigens frage ich mich angesichts der umfassenden Zensur: wieviele (also: anonyme) Schreiber auf blogs sind eigentlich Teilnehmer am öffentlichen System? Journalisten, Beamte, Bildungssytem usw.. Die können unmöglich alle hirntot sein. Die müssen kochen.

    Faszinierender -und in gewissem Maß tröstlicher- Gedanke.
    Aus meiner Sicht liegt der Schluss noch aus einem weiteren Grund nahe: bei vielen Kommentare meint man einen gewissermaßen pastoralen Hintergrund zu verspüren, so gar nicht beeinträchtigt durch das geschäftige Getriebe des unheroischen, tagtäglichen Gelderwerbs (igitt!). Daher kommt m.E. auch der Hochmut einiger gegenüber PI-Lesern, denen man teilweise eben schon anmerkt, dass dort die Brötchen am Markt verdient werden –mit wirklichen Dingen, die an den Mann gebracht werden wollen.
    Der Nachteil: einige bewegen sich in einem Raum reiner Theorie und geraten in der Gefahr, selbstreferentiell (euphemistisch als „Schärfung der Argumentationsführung“ o.ä. bezeichnet) und letztlich geradezu engstirnig zu werden. Folge: Wirkungslosigkeit.

  11. Ich freue mich auf das Buch. Da ich die meisten Texte von Fjordman bereits kenne, liegt das in erster Linie an den Beiträgen von Manfred und Martin. Natürlich ist es schön, 10 besonders wichtige Texte von Fjordman in Buchform vorliegen zu haben, es liest sich besser als die ausgedruckten DIN A 4 Blattsammlungen, zudem werden sie in einen Zusammenhang gestellt.

    Da Fjordman Übersetzungen meiner Mitbloggerin LIZ, die wie ich zum Team des Forums „reconquista-europa“ gehört, nicht in das Buch aufgenommen wurden, will ich den Link zu den Übersetzungen anfügen (sie sind ja keine Vorabveröffentlichunmgen). Ich denke auch diese Texte von Fjordman haben einen größeren Leserkreis verdient, ebenso die vielen anderen ins Deutsche übertragenen Texte von englischsprachigen islamkritischen Seiten, wie Gates of Vienna, Jihad Watch, Chronicles Magazine, EuropeNews u.a.m. (Autoren u.a. Baron Bodissey, Srdja Trifkovic, Dr. Nicolai Sennels, Bat Ye’or):
    http://www.reconquista-europa.com/forumdisplay.php?241-Wichtige-Autoren

    LIZ ist eine wunderbare Frau, bis in die Haarspitzen engagiert und unendlich fleißig. Ihre Übersetzungen verdienen es einfach, an entsprechender Stelle genannt und auch gewürdigt zu werden. Ich hoffe, Manfred vergibt mir diesen Hinweis.

    Manfred und Martin sind zwei herausragende Vertreter der publizierenden Rechten. Was Sprache, Form, Stil und Inhalt anbelangt, haben ihre Texte das Zeug, einen breiteren Personenkreis anzusprechen als es gemeinhin üblich ist, denn beide Autoren entsprechen überhaupt nicht dem landläufigen Klischee eines Rechten.
    Zumeist ist es (leider) doch so, Rechte schreiben für Rechte, ich denke, insbesondere mit Manfred und Martin besteht die Möglichkeit, auch Menschen anzusprechen, die nicht schon „von Hause aus“ Rechte sind, sie an rechte Positionen heranzuführen, damit endlich einmal klar wird, Rechte sind nicht die furchtbaren Ungeheuer, als die sie im öffentlichen Diskurs gebetsmühlenartig dargestellt werden. Ist diese erste Hürde einmal genommen, wird man sich dann auch unbefangener den anderen hochkarätigen Autoren der Rechten annähern.
    Wir Rechten sind keine Monster, Ungeheuer, Unmenschen oder so etwas.

  12. Ich hoffe, Liz ist nicht gekränkt, dass wir nicht auf ihre Übersetzungen zurückgegriffen haben. Es war, sozusagen historisch bedingt, naheliegend, sich bei AdS zu bedienen, nicht zuletzt wegen der Eisvogel-Übersetzungen.

  13. LIZ freut sich auf deine Übersetzung des Buchs von Bat Ye’or. Sie hat es bereits in englisch gelesen, doch dank dir wird es ja bald in deutscher Übersetzung erscheinen.
    Manfred, LIZ ist uneitel, ihr geht es ausschließlich um unsere Sache. LIZ ist eine bemerkenswerte Frau, sie tritt eher im Hintergrund auf, will auch anonym bleiben. Ich verehre und schätze sie sehr. Sie veröffentlicht ihre Übersetzungen auch auf EuropeNews. In unserem Forum ist sie dazu noch Moderatorin.

  14. Manfred, entschuldigen Sie mein Du im letzten Kommentar, das ist mir rausgerutscht.
    Ich bin schon jemand, der das Du erst dann gebraucht, wenn es angebracht ist. Das Duzen ist schon etwas inflationär im Grbrauch.
    Im Studium z.B. haben wir unsere Professoren allesamt gedutzt, das war gewöhnungsbedürftig für mich. Allerdings war es keine Heuchelei von Seiten der Professoren, die haben sich schon gut um uns gekümmert und wir haben eine Menge gelernt. Man stand sich auch nah, manchmal hatten wir mit weniger als 10 Studenten den Prof für uns. Naja, Sozialwissenschaften waren zu meiner Zeit ein Nummerus Clausus Fach, in dem intensives selbstständiges Arbeiten angesagt war. Da trennte sich alsbald die Spreu vom Weizen. Im Hauptstudium war nur noch die Hälfte der Studenten „on Board“, der Rest war abgesprungen.
    Lange Rede, kurzer Sinn, das Du, das wir auf der Arbeit im Team beherzigen, würde mir wenig nutzen, wenn bekannt würde, das ich ein Rechter bin. Immerhin glotzt mich jedesmal, wenn ich in die Dienststelle komme, ein Schild an auf dem steht „Rote Karte gegen Rechts“.

  15. Klaus von Dohnanyi ist solch ein arroganter, widerlicher Kerl, es verschlägt einem schier den Atem.

  16. Verlegerfreud

    Kein deutschsprachiges Buch ist je mit einer solch hohen Startauflage auf den Markt gekommen, wie Charlotte Roches Körpersäfteliteratur „Schoßgebete“. In zwei Wochen hat eine halbe Million (meist jüngere Frauen und ältere Männer, wie Buchhändlerinnen sagen) das Buch gekauft (282 S., 16,99 €).
    Auch der Erstling dieser Pubes-Autorin, „Feuchtgebiete“, war schon ein Renner. „Gleiter“ müßte man hier wohl sagen.
    „Die Genitalien sind der Brennpunkt des Willens“, wie Schopenhauer meinte.

  17. Der Mensch aus einem Auflösungs-Zeitalter, welches die Rassen durcheinander wirft, der als solcher die Erbschaft einer vielfältigen Herkunft im Leibe hat, das heißt gegensätzliche und oft nicht einmal nur gegensätzliche Triebe und Wertmaße, welche miteinander kämpfen und sich selten Ruhe geben – ein solcher Mensch der späten Kulturen und der gebrochnen Lichter wird durchschnittlich ein schwächerer Mensch sein: sein gründlichstes Verlangen geht darnach, daß der Krieg, der er ist, einmal ein Ende habe; das Glück erscheint ihm, in Übereinstimmung mit einer beruhigenden (zum Beispiel epikurischen oder christlichen) Medizin und Denkweise, vornehmlich als das Glück des Ausruhens, der Ungestörtheit, der Sattheit, der endlichen Einheit, als »Sabbat der Sabbate«, um mit dem heiligen Rhetor Augustin zu reden, der selbst ein solcher Mensch war. – Wirkt aber der Gegensatz und Krieg in einer solchen Natur wie ein Lebensreiz und –kitzel mehr –, und ist andrerseits zu ihren mächtigen und unversöhnlichen Trieben auch die eigentliche Meisterschaft und Feinheit im Kriegführen mit sich, also Selbst-Beherrschung, Selbst-Überlistung hinzuvererbt und angezüchtet: so entstehn jene zauberhaften Unfaßbaren und Unausdenklichen, jene zum Siege und zur Verführung vorherbestimmten Rätselmenschen, deren schönster Ausdruck Alcibiades und Cäsar (– denen ich gerne jenen ersten Europäer nach meinem Geschmack, den Hohenstaufen Friedrich den Zweiten, zugesellen möchte), unter Künstlern vielleicht Leonardo da Vinci ist. Sie erscheinen genau in denselben Zeiten, wo jener schwächere Typus, mit seinem Verlangen nach Ruhe, in den Vordergrund tritt: beide Typen gehören zueinander und entspringen den gleichen Ursachen.

    Friedrich Nietzsche,
    Jenseits von Gut und Böse
    (Zur Naturgeschichte der Moral)

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