Wie man die Freiheit langsam erdrosselt

Heute habe ich an einer Tankstelle im Stadtteil Oberschweineöde – pardon: Oberschöneweide – dieses Plakat gesehen,

Propaganda-Plakat des Berliner Senats wirbt um "Respekt" für lesbische Liebe. Die Slogans in türkischer und arabischer Sprache zeigen, dass speziell muslimische Migranten die Adressaten sind.

das es auch in einer Version mit Männern gibt:

Propaganda-Plakat des Berliner Senats wirbt um "Respekt" für schwule Paare. Die Slogans in türkischer und arabischer Sprache zeigen, dass speziell muslimische Migranten die Adressaten sind.

Die türkische und arabische Übersetzung, vor allem aber das Signalwort „Respekt“ verraten uns, dass die Kampagne sich an muslimische Schwulenhasser wendet, vor allem an die Gewalttäter unter ihnen.

Wahrscheinlich können nur Bürgermeister Pobereit und seine Gutmenschentruppe auf die Idee verfallen, „Respekt“ für Schwule ausgerechnet von Leuten zu erflehen, die nicht nur die Schwulen, sondern uns Alle unter anderem deshalb verachten, weil wir solche Plakate an Tankstellen (und nicht etwa Schwule an Baukränen) aufhängen.

Nun könnte man sagen: Wenn diese Kampagne schon nichts nützt, schadet sie wenigstens nichts, oder?

Doch. Sie schadet. Wir werden keinen Türken oder Araber dazu kriegen, vor Schwulen „Respekt“ zu haben. Indem wir sie aber zum „Respekt“ auffordern, machen wir ihnen ein Zugeständnis, das uns am Ende unsere Freiheit kosten wird. Wir geben dadurch nämlich ihnen das Recht, ihrerseits „Respekt“ zu fordern. Wir bestätigen – und zwar regierungsamtlich – die gesellschaftliche Verbindlichkeit von Normen, die in einer archaischen Ehr- und Schamkultur wurzeln, in der es vor allem darauf ankommt, sich „Respekt“ zu verschaffen, und das größte Verbrechen darin besteht, den „Respekt“ zu verweigern, und die in einer zivilisierten Gesellschaft schon deshalb nichts zu suchen hat, weil die Kehrseite dieses Respekts die Gewalttätigkeit ist, mit der man ihn sich gegebenenfalls verschafft. Das Problem ist nicht, dass Türken sich über Schwule lustig machen. Dass sie ihnen mit brutaler Gewalt ihre Wertvorstellungen aufzwingen wollen, das ist das Problem!

Eine freie Gesellschaft beruht aber nicht auf Respekt, sondern auf Respektlosigkeit und Frechheit. Frei ist, wer sich lustig macht, worüber er will, und gerade nicht, wer sich selbst zensieren muss, um nicht der „Respektlosigkeit“ bezichtigt zu werden.

Wer „Respekt“ sagt, hat die Freiheit schon verkauft.

26 Gedanken zu „Wie man die Freiheit langsam erdrosselt“

  1. Im Kern sicher eine richtige Analyse. Man hätte auch schreiben können: So ists halt bei uns, und wer das nicht mag, möchte bitte woanders hingehen. Love it or leave it.

    Aber Manfred, Du hast es eigentlich nicht nötig, das den Namen des Oberhauptes des Berliner Provinzkasperletheaters aufgrund seiner sexuellen Orientierung zu verballhornen. Ich finde das unangemessen! Was der Mann privat macht, geht mich nix an, will ich nicht wissen, ist egal. Ich wette, auch ein linker Hetero-Bürgermeister hätte eine derartige Aktion unterstützt.

  2. „Aber Manfred, Du hast es eigentlich nicht nötig, das den Namen des Oberhauptes des Berliner Provinzkasperletheaters aufgrund seiner sexuellen Orientierung zu verballhornen.“

    Stimmt, aber ich bin gegen das Wort „Respekt“ mittlerweile so allergisch, dass es allein schon ausreicht, mich zum Absingen schmutziger Lieder zu veranlassen.

  3. „Respekt“ ist durch islamischen Mißbrauch für mich nicht nur das Unwort des Jahres, sondern des Jahrhunderts. Es steht für aufgeblasene und beanspruchte Unfehlbarkeit. Es steht für Denk- und Redeverbot. Kurz: Das Schlüsselwort für Unfreiheit in jeglicher Form.

  4. Das passt jetzt nur periphär zum Thema dazu, Manfred, aber die Freiheit und wird ja noch auf ganz andere Art und Weise erdrosselt. Ich bin seit kurzem noch mal im Elternhaus zu Besuch, und das ist so ziemlich der einzige Ort, an dem ich regelmäßig mit der Printversion von Tageszeitungen in Kontakt komme.

    Und heute Morgen hat es mich dann auch wirklich einmal ungehauen. Nicht, weil dass, was berichtet wurde so ungeheuerlich wäre, sondern weil sich mir zum ersten Mal klar die bisher nur unterbewusst gehegte Feststellung manifestierte, dass die Berichterstattung schon lange nichts mehr mit den Fakten zu tun hat. Konkretes Thema war das Massaker von Winnenden, und was da an Tatsachenverdrehung, Auslassung von Fakten und schwammigen Definitionen geliefert wurde, dass kommt mir symptomatisch für die „Qualitätsmedien“ vor. Es hat mich übrigens wirklich überrascht, wie sensibilisiert man doch durch eine einfache Methodenvorlesung wird. In dem Sinne, und vollkommen OT, nochmal danke für die Zerpflückung der Esposito-Studie an anderer Stelle.

    Auch so wird die Freiheit erdrosselt: wenn man sich die Welt einfach zurecht biegt und nicht mehr seiner eigentlichen Funktion nach kommt: der möglichst objektiven Berichterstattung.

  5. Diese „Werbeaktion“ ist peinlich. Wir gelten den Muslimen bereits als dekadent und solche Aktionen bestärken sie nur darin.

  6. Natürlich. Die Crux liegt aber darin, dass diese Erkenntnis, dass wir bei den Muslimen als dekadent gelten, nicht zu den Planern solcher Aktionen durchgedrungen ist, und wenn doch, dass sie ignoriert wird.

  7. @ Christian

    ##Ich finde das unangemessen! Was der Mann privat macht, geht mich nix an, will ich nicht wissen, ist egal.##

    Frag dich mal, woher du weißt, dass der Bürgermeister Berlins schwul ist. Und dann wirst du erkennen, dass es dir vielleicht egal ist, ihm war es aber nicht egal. Er musste es unbedingt p(r)opagieren 😐 und konnte es keinesfalls für sich behalten.

    Wenn Wowereit dermaßen die Werbetrommel damit rührt, ist es nicht unbedingt nötig, aber doch berechtigt, dies in einer Verballhornung seines Namens aufzugreifen.

  8. Wobei man der Fairness halber hinzufügen muss, dass er – zumindest in meinen Augen – tatsächlich verpflichtet war, die Wähler darüber zu informieren, weil die einen Anspruch auf nicht erpessbare Politiker haben.

  9. Wenn ihn das erpressbar macht (warum eigentlich?), ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass es alles andere als egal ist.

  10. R.E.S.P.E.K.T –
    wenn er fehlt, dann tut es weh!
    (Sledge Hammer 😈 )

    Das wäre die Linie, die man gegenüber den Muselmanen verfolgen sollte: „Wenn ihr uns nicht respektiert, gibt’s Schmerzen für euch!“ (Sowas nennt man „die Leute da abholen, wo sie stehen 😎 )

    Und nicht: „Bitte respektiert doch unsere Abartigkeiten, wir respektieren euch doch auch“.

    Unter uns Zivilisierten können wir das ja so halten, wie von Manfred am Schluß beschrieben…

    @ Stratomunchkin: bin über GoV auf Deinen „Nachtalbenbunker“ gestoßen – gefällt mir gut!

  11. „Stimmt, aber ich bin gegen das Wort ‚Respekt‘ mittlerweile so allergisch, dass es allein schon ausreicht, mich zum Absingen schmutziger Lieder zu veranlassen.“

    Aus Ihrem Tagebucheintrag geht im Gegensatz zu dem obigen Zitat glücklicherweise hervor, dass es ausschließlich der eingeforderte Respekt ist, den Sie ablehnen und nicht der freiwillig erbrachte, denn was könnte ein zivilisierter Mensch gegen Respekt (zu Deutsch „Rücksicht“, also das Beachten der Interessen anderer bei der Verfolgung der eigenen) einwenden? Das Gegenteil, nämlich „Despekt“, das allerdings nur noch adjektivisch als „despektierlich“ in der Sprache Verwendung findet und das man mit „Wegsehen“ oder „Nichtbeachten“ übersetzten könnte, ist zwar ebenfalls ein gutes Freiheitsrecht, kann aber bisweilen empfindlich verletzen. Wenn mich beispielsweise jemand per Handschlag begrüßt, mich dabei aber nicht ansieht, ist mir ganz ähnlich zumute wie Ihnen, wenn ein offizieller Repräsentant bei anderen Respekt anmahnt. Wie überall liegen auch beim Respekt Welten zwischen dem Freiwilligen und dem Geforderten oder gar Erzwungenen, zumal mancher vermutlich nur deshalb Respekt erheischt, um seinerseits mit der größten Rücksichtslosigkeit vorgehen zu können.

    P.S. Kränkt es Sie, wenn ich der Wahrheit gemäß feststelle, dass ich vor der Fundiertheit und Überzeugungskraft Ihrer Argumentation den allergrößten Respekt habe?

  12. @ Friedel B.:
    „Kränkt es Sie, wenn ich der Wahrheit gemäß feststelle, dass ich vor der Fundiertheit und Überzeugungskraft Ihrer Argumentation den allergrößten Respekt habe?“ – 😆

    Vielen Dank für die feine Differenzierung, sie haben den entscheidenden Gedanken genau auf den Punkt gebracht. Und es freut mich, wieder einmal einen Kommentar von Ihnen zu lesen.

  13. Nochmal zum Kollegen Wowereit: Natürlich erwarte ich von einem Politiker, dass er mit seiner Person für seine Überzeugungen einsteht. Mir ist da natürlich die sexuelle Ausrichtung egal, aber der Hinweis der „Erpressbarkeit“ ist bei geheimgehaltener Homosexualität genauso wie bei dem Doppelleben anderer Politiker (Seehofer etc.) durchaus angebracht. Nun kann man ja Wowi einiges vorwerfen, aber nicht, dass er einen Hehl aus seiner sexuellen Orientierung gemacht hätte.
    Freunde, ich bin in der DDR großgeworden, mit einer Gerontokratie von Handwerksgesellen an der Spitze. Da bin ich doch sehr froh, im heutigen Deutschland zu leben – eine Frau als Kanzlerin, Schwule als Landeschefs, alle Chancen offen für willensstarke und selbstbewusste Menschen: Love it or leave it! Immer noch besser als jeglicher Staatssozialismus.

  14. @Christian:
    Ist es nicht irgendwie unheimlich, dass nicht nur der Berliner, sondern rein zufällig auch noch der Münchner und der Hamburger Oberbürgermeister schwul ist? Dass die allsonntägliche Anchorwoman eine bekennende Lesbierin ist und die FDP gleichfalls von einem Schwulen angeführt wird? Dass die Akzeptanz schwuler, bisexueller und was weiß ich sonst noch für welcher Lebensweisen vom christdemokratisch geführten Familienministerium gefördert wird, weil es die Granden in der EU und der UNO so wollen? Dass scheinbar harmlose Fernsehserien im Nachmittagsprogramm zum Vehikel werden, um Derartiges unter der Bevölkerung zu vermarkten wie eine Käsesorte? Dass in die Erziehungshoheit von Eltern eingegriffen wird, indem man in Kindergärten und Grundschulen sexuelle Praktiken des längeren bespricht, und dass es politische Gruppierungen gibt, die Kinderpornographie und Kindesmissbrauch gesetzlich legalisiert haben wollen und die bis ins EU-Parlament prominent besetzt sind? Die Zusicherung, dass „jeder nach seiner Fasson selig werden“ können soll, ist für die Normalen, die von all dem nicht behelligt werden wollen, doch schon jetzt nur noch eine Farce – ein Zeichen, dass alle „Toleranz“ in einer offenen Gesellschaft immer nur den Skrupellosen, den Heuchlern und den Betrügern nützt und traditionellere Lebensweisen marginalisiert, bisweilen sogar ghettoisiert.

  15. Thatcher, Sie schreiben mir aus der Seele!

    Nur mal um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin froh, dass in unserem Land jeder in seinem Schlafzimmer tun und lassen kann was er will (und niemand deshalb an einem Baukran aufgehängt wird…)

    Ich bin aber nicht froh, wenn dies an die große Glocke gehängt wird oder gar Werbung gemacht wird…

    Bald wird man im Biologieunterricht jeden vor die Wahl stellen: Es ist immerhin so „schön“, wenn sich jemand „endlich outet“. Ganz so als ob schwul sein eine Leistung wäre.

  16. Kein Türke findet Deutsche „dekadent“. Viel simpler, Türken finden, dass Deutsche wie die Tiere sind. Deutlicher geht es nicht.
    Sowohl in England als auch in den Niederlanden haben Imame dazu aufgerufen, Homosexuelle zu töten. Und was sagen die prominenten Homosexuellen in Deutschland dazu? Bisher nichts.
    Jeder mag in seinem stillen Kämmerlein seine Vorlieben ausleben, aber ist es notwendig, die Homosexualität wie ein Banner vor sich her zutragen.
    Thatcher, was halten Sie von dieser Seite?http://euro-med.dk/?cat=4, besonders von den Verlinkten?

  17. @Thatcher, Roman:
    Hm. Ich habe immer ein ungutes Gefühl, wenn sich jemand als „Normal“ bezeichnet und damit andere irgendwie als Abweichler hinstellt – ob das nun für die sexuelle Orientierung gilt oder für politische Ansichten, ist eigentlich egal.
    Und natürlich gefällt mir Trash-Fernsehen auch nicht, und gegen Anne Will habe ich so einiges – mit Sicherheit bezieht sich das aber nicht auf ihre Sexualität!
    Ich finde es gut, dass Homosexualität nicht mehr unterdrückt wird von einer Mehrheit der „Normalen“. Und ich finde es auch gut, dass in Schulen darüber geredet wird. Natürlich kann das im Einzelfall zu weit gehen, aber ich bin überzeugt davon, dass vielen Schülern da bewusst wird, dass sie vielleicht „anders“ sind als ihre Mitschüler, aber eben nicht „unnormal“. Bedenken wir mal, seit wann derartige Themen ohne Vorbehalte öffentlich dargestellt werden können – wir haben da noch einen langen Weg vor uns zu einem wirklich unverkrampften Umgang.
    PS: Von Westerwelle wusste ich lange gar nicht, dass er schwul war. War mir trotzdem teilsympathisch.

  18. @ submarine:
    Die von Ihnen verlinkte Seite habe ich mir angesehen. Seit dem letzten Sommer bin ich verstärkt auf die pseudoreligiösen Hintergründe, insbesondere im Zusammenhang mit der Person Alice Anne Bailey, hingewiesen worden.

    Ich denke, dass die Macher der Seite etwas paranoid sind, wenn sie Bailey selbst als „Satanistin“ bezeichnen. Ihre reichen Phantasien sind von einem Standpunkt aus, der nicht dezidiert einer Religion zuneigt, auch nicht „wahrer“ als das Evangelium, gewinnen ihre Brisanz aber dadurch, dass die UN eine so weitverzweigte, mächtige und finanziell gut unterfütterte Organisation geworden sind, die dadurch Dunkelmänner sämtlicher Sorten anlockt. „Sanfte“ Formen der Pseudoreligion und Religionsveränderung bilden auf diese Weise Türöffner in Hierarchien und Köder für „Menschen guten Willens“, doch wenn die Türen erst geöffnet sind, können andere, gut organisierte und obskure Gruppen mit weniger „menschenfreundlichen“ Absichten leicht eindringen, in der Hierarchie aufsteigen und durch ihre Netzwerke das ganze Machtgebilde umfunktionieren. Die katholische Kirche zum Beispiel ist seit dem II. Vatikanischen Konzil, das Türen an entscheidenden Stellen geöffnet hat, von Freimaurern völlig umgekrempelt worden und wirkt für Katholiken, die sich an den Zustand bis 1960 erinnern, mittlerweile äußerst befremdend.

    Das ist aber bei fast allen Organisationen so. In den USA gehört es seit 230 Jahren zum guten Ton, dass die Inhaber hoher Ämter Freimaurer sind, und der Eintritt in eine Loge ist für gewisse Positionen unumgänglich. Seit 1945 hat dieses amerikanische Modell auf Deutschland, seit 1990 auf Osteuropa übergegriffen und ist heute im ganzen Einflussbereich von NATO, EU, KSZE etc. Standard. Daher wurden und werden die Logen vielfach unterwandert – angeblich ist die Unterwanderung durch die „Illuminaten“ die bedeutendste. Das unlösbare Problem mit solchen „Sekundärunterwanderungen“ ist, dass gegenüber Nichtinitiierten die ganze Existenz problemlos bestritten werden kann. Die Freimaurer existieren als eine Geheimgesellschaft, das weiß jedes Kind. Aber freimaurerische Interna werden von den Logenbrüdern systematisch verheimlicht, und daher ist die Existenz von inneren Zirkeln, die sich unter die Logen gemischt oder dort erst gebildet haben, um irgendwelchen dunklen Zwecken nachzugehen, vielleicht innerhalb der Logen bekannt, außerhalb aber zwangsläufig Spekulation.

    Zu den Fotos: Die Häufung bestimmter Gesten auf Pressebildern, z.B. gespreizte Hand, Anfassen der Brille oder Griff an den Hals, sind wirklich auffällig, wenn man darauf hingewiesen wird. Diese Zeichen sind ein freimaurerisches Kommunikationssystem; der Griff an den Hals etwa bedeutet: „Ich bin in einer Notlage und brauche Hilfe“. Das kann sehr effizient sein, wo doch die Berichte in den Zeitungen mehr oder weniger nur aus Lügen bestehen. Dass sie irgendwelche „satanischen“ Bedeutungen haben, bezweifle ich.

  19. @ Thatcher:

    Verzeihung, aber das klingt fürchterlich nach einer Räuberpistole. Hast Du für Deine Anschuldigungen gegen die Freimaurer halbwegs belastbare Belege?

  20. Was habe ich denn so Furchtbares gegen die Freimaurer geschrieben?

    Ich weiß, dass ein beliebiger Freimaurer auf Nachfrage nichts weiß, und das kann sogar wahr sein. Sie haben aber, historisch zweifelsfrei und unumstritten, eine Agenda, die sich gegen die geistige Herrschaft der Kirche, die Monarchie und die Nationalstaaten richtet. Sie schützen ihre konkreten Pläne durch Geheimhaltung und Ablenkung, aber ihre Symbolik und Lehre ist im Wesentlichen gut bekannt; das läßt sich auch in klassischer Literatur nachlesen (Goethes „Faust II“, Schillers „Ode an die Freude“, Lessings „Nathan der Weise“ u.v.m.; alle drei Genannten waren nachweislich Logenmitglieder). Die Idee, eine einheitliche Menschheit zu schaffen und zu diesem Zweck nationalstaatliche und religiöse Hierarchien einzureißen, ist freimaurerisch und mindestens 250 Jahre alt. Dafür, dass sie die Kirche unterwandern, gibt es haufenweise Belege – man muss einen Beleg aber als solchen erkennen können, und dafür muss man ihre Symbolik oder ihre Lehre kennen. Die Kontroverse um die Piusbruderschaft hat deutlich offenbart, dass große Teile des europäischen Episkopats (z.B. Jaschke, Zollitsch) heute lehrmäßig weniger auf katholischen denn auf freimaurerischem Boden stehen. Die geistigen Topoi, die heute als gang und gäbe, als Mainstream gelten – und deren Verbreiter Toleranz gegen alles Mögliche einfordern, außer gegen erklärte Bewahrer alter Hierarchien und Überzeugungen – haben ihre Ursprünge, und was soll so verkehrt daran sein, wenn ich darauf hinweise, dass sie aus der Freimaurerei kommen? Die traditionelle katholische Lehre, die noch in den 1970er Jahren jeder halbwegs praktizierende Katholik auswendig kannte (wir haben z.B. noch einen Schulkatechismus aus dem Jahre 1954 zu Hause liegen, mit dessen Auswendiglernen meine Eltern gequält wurden), ist heute schon so weitgehend durch die neue, universalistische Lehre der Freimaurer überlagert, dass letztere allgemein für „katholisch“ gehalten wird und erstere vergessen ist. Es ist doch bekannt, dass es im 19. Jahrhundert ein bestimmtes Klischee vom Katholiken und seinem Milieu gab, das demjenigen des jüdischen gar nicht unähnlich war. Wo ist dieses Milieu mit seinen Überzeugungen geblieben? Die deutschen Bischöfe jedenfalls repräsentieren es heute nicht mehr.

    Und dass die Freimaurer selber unterwandert sind? Ich bitte Dich, Manfred; jede Schulklasse ist von mindestens einer Clique „unterwandert“. Da behaupte ich nun wirklich nicht zuviel. Und wenn ich im Kommentarbereich eines Blogs schreibe „so ist es, es ist die Wahrheit“, dann muss man wohl nicht befürchten, dass irgendwelche Pogrome dadurch gefördert werden. Bedenklich ist eher, dass dieser Themenbereich selbst auf Deinem Blog offenbar immer noch ein Minenfeld darstellt. Wer aufklären will, kann doch nicht gleichzeitig so erbittert Tabus verteidigen.

  21. Die Frage nach Belegen wird man schlecht mit einer explodierenden Mine vergleichen können, und ich habe auch nicht behauptet, Du würdest Pogrome fordern oder herbeiführen. Ich bin nur skeptisch, ob man für die Verbreitung einer Ideologie so ohne weiteres eine konkrete Personengruppe verantwortlich machen kann, noch dazu eine, bei der man nicht genau weiß, wer dazu gehört und wer nicht. Bei den „Achtundsechzigern“ ist das ganz einfach, zumal die nichts so sehr lieben wie die Selbstbeweihräucherung. Aber bei den Freimaurern? Hm.

    Zur Verbreitung von Ideologien gehört ja nicht nur der, der sie verbreitet, sondern auch eine Gesellschaft, die sie sich aufschwatzen lässt.

    Einen Punkt muss ich Dir freilich lassen: Auch ich war hochgradig verblüfft, dass aus der katholischen Kirche kaum Widerstand gegen die systematische Kampagne gegen den Papst kam, ja dass die Bischöfe nicht einmal zu wissen schienen, warum der Papst die Piusbrüder rehabilitiert hat. Dass außer dem Papst, den Piusbrüdern, Martin Mosebach und einigen aus allen Rohren feuernden konservativen Bloggern niemandem klar zu sein schien, was den katholischen Kirchenbegriff ausmacht. Den Bischöfen war es jedenfalls nicht klar.

  22. Danke Thatcher.
    Im Netz habe ich gelesen, dass der vorherige Papst den 30.Grad besaß, was eine Erklärung für das Koranküssen sein könnte.
    Niemand wird in ein mechanisches Räderwerk greifen oder die freien Transmissionen berühren. Erinnert irgendwie alles an den alten Stummfilm von Fritz Lang „Metropolis“ 👿
    Die Rede von BP Köhler „von dieser einen Welt“, für die die Industriestaaten im Besonderen verantwortlich wären, weist m.E. schon Parallelen zu diesem Gaia-Kult auf.
    Die Frage ist wirklich, wer leidet mehr unter Paranoia, die sog. Eliten oder die, die sie wählen.

  23. Wer mag mit Gewissheit sagen, was „normal“ und was „unnormal“ ist.
    Das Fortbestehen der Menschheit resultierte nun einmal aus der Fortpflanzung. Dazu gehört bei „höher“ entwickelten Spezies ein männliches UND ein weibliches Element. Da wir zwischenzeitlich auf die Fortpflanzung verzichtet haben oder „Leihmütter“ engagieren können.. ich verzichte darauf, hier weiter auszuholen… :mrgreen:

  24. Oder die Bischöfe sind in Wahrheit Leute, die die Konzepte „katholische Kirche“ und „sündebehafteter Mensch“ durch die Konzepte „universalistische Menschheit“ bzw. „selbsternannt gute Menschen“ ersetzt haben und – als Inhaber der bischöflichen Amtsgewalt – denjenigen, die die 2000 Jahre als „alleinseligmachend“ geltende Lehre verteidigen, dass es nicht egal ist, „über welche Brücke man ins Jenseits geht“, möglichst große Steine in den Weg legen.

    Dieses alte katholische Milieu finde ich faszinierend, weil es sich als so immun gegen die modernen Totalitarismen Nationalsozialismus und Kommunismus gezeigt hat und daher auch den heutigen Weltvereinheitlichern der größte Dorn im Auge war. Daher habe ich als Folge der Piusbrüder-Affäre genau das getan, was wohl am allerwenigsten im Interesse derer liegen konnte, die diese Medienkampagne geschürt haben: Ich habe mir die Vorträge und die Predigten des „ultrabösen Holocaustleugners“, Bischof Williamson, angehört. Es könnte doch sein, dass die Kampagne aus der Sicht der Macher zumindest die Nebenwirkung zeitigen sollte, die traditionelle katholische Sichtweise und die Thesen über deren Gegner, die dieser Mann vertritt (wenn er gerade mal nicht dem Leuchter-Report aufsitzt) und die immer auch Auswirkungen auf politische Wertvorstellungen gehabt hat, unter einem Haufen aus wüsten Antisemitismus-Vorwürfen zu beerdigen und für politisch korrekte Menschen unvertretbar zu machen. Was der Mann z.B. über den Syllabus sagt, stellt eine prima Einführung dar in den Widerstreit zwischen freimaurerischer und historisch-katholischer Weltsicht.

    Hier ist der Vortrag (englisch):
    http://tinyurl.com/dm5p9c

    Zu den „Minen“: Im letzten Jahr waren derlei Schuldzuweisungen gegen die Freimaurerei noch ein Grund, mich in die antisemitische Ecke zu stellen. Gut, dass das inzwischen anders ist. Ich finde es fair, dass man auf Deinem Blog nicht dauerhaft zur Unperson wird, weil sich irgendjemand beleidigt fühlt (wie es mir mit PI geschehen ist) – und dass man, wenn die Ansichten einmal zu weit auseinanderliegen, einfach ein Jahr warten kann und es dann doch zu einer Verständigung kommt.

    Vielleicht siehst Du hauptsächlich die Freimaurer, deren Selbstdarstellung folgend, als eine Gesellschaft von Menschen und ich eher den Masonismus als einen Ideenkomplex, der von anonymen Zirkeln über Jahrhunderte ins Werk gesetzt wird. Im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien besteht nach meiner Auffassung der Fehler nicht darin, sich überhaupt mit ihnen auseinanderzusetzen, sondern sie alle in Bausch und Bogen als „erlogen“ zu verdammen. Manche Sachen davon sind wahr, so abgefahren sie sich auch anhören mögen.

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