Linker McCarthyismus

Bernd Dahlenburg hat im Kommentarstrang zu „Viele Arten zu töten“ (Kommentar Nr.3) auf einen seiner eigenen Artikel verwiesen, in dem er sich unter dem Titel „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ mit angeblichen rechtsradikalen Tendenzen der islamkritischen Blogosphäre auseinandersetzt. Da ich dieses Thema unlängst selber behandelt habe, war ich natürlich neugierig:

„Rechtsdeutsche ‚Islamkritiker'“

Schon die Anführungszeichen in dieserm Untertitel machen deutlich, dass es sich nach Dahlenburgs Meinung mitnichten um Islamkritiker handelt, sondern um Leute, die etwas ganz anderes im Sinn haben. Weil sie in ganz besonderer Weise finster, nämlich „rechtsdeutsch“ sind. Ich bin Politikwissenschaftler, aber dieses Wort habe ich noch nie gehört. Offenbar sollen die Worte „rechts“ und „deutsch“ eine irgendwie anrüchige Haltung umschreiben.

Noch vor zwanzig Jahren war man als Konservativer „rechts“ in demselben Sinne, wie man als Sozialdemokrat „links“ war – also im Sinne ganz konventioneller Gesäßgeographie. In den neunziger Jahren wurde es üblich, „rechts“ mit „rechtsextrem“ gleichzusetzen. Der Sinn dieser „politisch korrekten“ Begriffsverwirrung war niemals, die extreme Rechte zu bekämpfen, sondern die konservative. Wenn Dahlenburg, nach eigenen Angaben CSU-Mitglied, das Wort „rechts“ in einem abwertenden Sinne gebraucht, dann übernimmt er als Konservativer – der er zu sein beansprucht – die Sprache linker Demagogen. Es setzt nur das Tüpfelchen aufs i, dass er ganz im Sinne der von mir heftig kritisierten Antideutschen auch das Wort „deutsch“ als Bezeichnung einer offenbar moralisch minderwertigen politischen Haltung verwendet.

„Wenn man als Blogger mit halbwegs geöffneten Augen durch die (t)deutsche Welt geht und sich die Szene der so genannten Islamkritiker ansieht…“

– man wüsste doch zu gerne, welches die Szene der wirklichen Islamkritiker und welches die der bloß „so genannten“ ist –

„…kommt man nicht umhin, eine Bewegung auszumachen, die sich im Windschatten der öffentlichen Diskussion eine neue Nische schafft – die neue Rechte, oder besser gesagt, die neuen ‚Stolznationalen‘.“

„Stolznationale“. Noch so ein Neologismus. Soll wohl Menschen bezeichnen, die so etwas wie Nationalstolz empfinden, und die deswegen als moralisch und politisch disqualifiziert zu gelten haben.

Wen immer er damit meinen mag – eines hat er uns schon verraten: dass Nationalstolz in seinen Augen ein Makel ist. Dass es viele Menschen gibt, die so denken, wussten wir. Wenn solch linker Ideologiemüll aber bis in die CSU hinein Akzeptanz fände, wäre dies niederschmetternd.

„Bar jeglicher Vernunft versuchen sie uns einzureden, dass Deutschland und Europa von zig-Millionen Muslimen ‚überrannt‘ oder ‚überschwemmt‘ werden würde…“

Sie stützen sich dabei auf einschlägige Statistiken, die vier Grundrechenarten, die fünf Sinne und den gesunden Menschenverstand, aber ansonsten sind sie bar jeder Vernunft.

„…(bekannte Termini, kennen wir doch, oder?)…“

– die Naziplatte –

„neuerdings sind generell Ausländer gemeint, weil das Islam-Sujet für holzschnittartige Beschreibungen ausgereizt zu sein scheint.“

Eine verblüffende Behauptung. Bisher herrscht nämlich Konsens in der Wahrnehmung, dass die Reihenfolge genau umgekehrt war: dass das Thema „Immigration“ in den siebziger Jahren unter dem Stichwort „Gastarbeiter“, in den neunzigern unter der Überschrift „Ausländer“ und erst in letzter Zeit unter „Islam/Muslime“ behandelt wird. Es handelt sich um einige der wenigen Fragen, in der Islamapologeten und -kritiker (z.B. Seyran Ates) sich einig sind.

Nur passt es Dahlenburg nicht in den Kram. Eine öffentliche Kritik, die sich auf den Islam einschießt, lässt sich auch nicht so richtig plausibel als rassistisch oder rechtsradikal diffamieren. Ergo muss – nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf – eine Bewegung weg von der Islamkritik, hin zur Ausländerfeindlichkeit suggestiv fingiert werden.

„…und sie berufen sich auf Auguren, die uns weismachen wollen, wie Europa doch endlich zu einem „rechten“ Kontinent mutieren soll, statt sich auf demokratische Werte und deren innewohnende Kräfte zu besinnen.Sie…“

Von wem spricht er eigentlich? Wir erfahren es nicht.

„…(und ihre Leser und etliche Blogger im Schlepptau oft hilflos nachplappernd) reden pausenlos von Risiken statt von Chancen. Sie machen alles schlecht, was auch nur im Entferntesten an ein Miteinander zwischen Kulturen denken ließe…“

Vielleicht haben sie mit dem „Miteinander der Kulturen“ eigene Erfahrungen gesammelt?

„… Sie sind borniert, blind und von Hass getrieben.“

Woher weiß er das? Nach meiner Erfahrung ist es nahezu unmöglich, den Charakter und die Gefühle von Menschen aufgrund ihrer Äußerungen im Weltnetz zu beurteilen.  Weswegen ich mich auch hüten werde, darüber zu spekulieren, ob Dahlenburg womöglich selber borniert, blind und von Hass getrieben ist.

„Sie verweigern alle (positiven kulturellen) Erfahrungen, die in den letzten Jahrhunderten zwischen West- und Osteuropa und den Menschen ausgetauscht worden sind.“

Der Konflikt zwischen West- und Osteuropa ist natürlich das aktuelle Hauptproblem.

„Sie machen den Islam zum Türken, …“

Keineswegs; die Araber kann erst recht keiner leiden.

„…den Türkischstämmigen und sonst wen zum Ausländer…“

Die meisten Türkischstämmigen in Deutschland – genauer 68,1 Prozent braucht man nicht zu Ausländern zu „machen“, weil sie es nach wie vor sind und auch zu bleiben gedenken. Sie jubeln Erdogan zu, wenn er sagt, Assimilation sei ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und trotzen hartnäckig allen Versuchen deutscher Politiker, ihnen einen deutschen Pass in die Tasche zu stopfen.

„… und den Ausländer zu einem „Geziefer“, den es auszurotten gilt. Sie deklarieren linke und liberale Islamkritiker als „Berufsjuden“ (sic!), und so geht’s weiter in der nach unten offenen – bisher noch verbalen – Schwachsinns- und Gewaltspirale.Manche Blogbetreiber formulieren es etwas vornehmer: Sie raunen von ethnischen und genetischen Defiziten der Afrikaner und dem Rest der Welt, um so die (t)eutsche Überlegenheit herauszukehren. Sie fordern in fast unüberbietbarer Scheinheiligkeit die Hassprediger in den Foren zur „Zurückhaltung“ auf, indem sie ihnen versprechen, dass ein gesellschaftlicher Wandel eintritt, der ihre Mordgelüste irgendwann befriedigen wird, wenn alles „treudeutsch“ abgewickelt sein wird.

Wozu diese hysterische Klimax an Beschuldigungen gut sein soll, dazu komme ich noch. In jedem Fall sind das ungeheuerliche Vorwürfe, zumal wenn sie sich gegen die Blogbetreiber richten, nicht etwa gegen die Kommentatoren.

(Dass es in diversen Kommentarsträngen, etwa von PI, von zornigen Bürgern nur so wimmelt, die einmal Dampf ablassen und auf den Tisch hauen wollen, ist bekannt. Dort wird genau das geschrieben, was an dem vielzitierten „Stammtisch“ des Normalbürgers, nicht etwa des Extremisten, gesagt wird – nur dass es eben nachlesbar ist und bei sensibleren Gemütern zu Ohnmachtsanfällen führt, die sie am Tresen jeder Dorfkneipe aber genauso erleiden würden. Politisch ernstnehmen kann man diese Kommentare allenfalls als Stimmungsbild, nicht als Bekundung irgendeiner Handlungsabsicht. )

Gewisse Leute müssten Kommentarstränge wie den von PI allerdings erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe, weil er die einzige greifbare Möglichkeit darstellt, Islamkritiker zu verleumden. Was Dahlenburg aber über die angebliche Politik von Blogbetreibern schreibt, würde, wenn es zutreffen sollte, mindestens den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Da kann es nicht zu viel verlangt sein, wenn man von ihm erwartet, dass er einen Beleg liefert. Er liefert aber keinen, auch nicht auf meine ausdrückliche Nachfrage. Dasselbe gilt für die folgenden Abschnitte, die ich bloß der Vollständigkeit halber zitiere:

„Sie sprechen niederste Instinkte an, wenn sie in den Foren politische Gegner sophisticated zum ‚physischen Abschuss‘ freigeben und sie lehnen sich genüsslich zurück, wenn die Klicks auf ihrer Webseite zunehmen, obwohl sie genau wissen, dass sie ein ‚Mord(s)geschäft‘ betreiben, das sich über kurz oder lang (vielleicht für sie) auszahlen wird. Sie betreiben Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!), aber jeder halbwegs schlaue Mensch erkennt, dass hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist.Diese ‚Stolzdeutschen‘ wissen was sie tun und sie spielen damit; sie sind auch noch stolz darauf, wenn sie Menschen gegen Menschen hetzen können, wie es die politische Wetterlage eben hergibt. Im Zweifelsfall – wenn die öffentliche Diskussion zu ihrer Agenda passt, oder die Argumente ausgehen – ist ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus‘, und alle Probleme sind beseitigt.Man könnte fast meinen, dass die alle einen an der Waffel haben.“

Und? Haben sie?

„Sieht man sich jedoch die Klientel, Impressi oder Buchtipps etlicher Blogger dieser Gattung an, vergeht einem schnell das Lachen. Hier tummeln sich Ex-NPD-ler, Schwulenhasser, Antisemiten und Ausländerhasser in einem Pool, der sich jetzt „Pro Köln, pro X-Stadt oder sonst was“ nennt. Diese „Pro’s“ sind nichts Positives für unsere Gesellschaft.“

Ach, daher weht der Wind! Nachdem die Unionsparteien zu Verrätern an allem geworden sind, wofür sie einmal standen, muss um jeden Preis verhindert werden, dass sich rechts von ihnen demokratisch legitimierte Parteien bilden. Und da man die Bildung von Parteien als solchen nicht unauffällig genug unterbinden kann, muss man ihnen wenigstens die demokratische Legitimität streitig machen.

Wenn man bedenkt, dass die sogenannte CSU noch nie Probleme damit hatte, falsch Zeugnis wider ihren Nächsten zu reden, wenn es darum ging, kleine Konkurrenzparteien aus dem Geschäft zu drängen – die Bayernpartei kann bis heute ein Lied davon singen -, dann stellt Dahlenburg sich in eine alte, wenn auch nicht gerade ehrwürdige Tradition dieser Partei.

Ich bin alles andere als ein Experte für die Pro-Parteien. Was ich aber unter anderem weiß, ist, dass dem Hamburger Verfassungsschutz gerichtlich untersagt wurde, die Mutterorganisation „Pro Deutschland“ als rechtsextremistisch zu bezeichnen, und zwar nicht zuletzt mit der bemerkenswerten Begründung, dass etliche der als „extremistisch“ eingestuften Forderungen in Wahrheit Forderungen nach der Durchsetzung geltenden Rechts sind; dass ihr Programm keinerlei verfassungsfeindliche Forderungen enthält, auch nicht verklausuliert, dass sich wirkliche Rechtsextremisten, speziell die NPD, von ihr distanzieren; dass sie ihren Anteil an der Verhinderung eines Moscheebauprojekts in Berlin-Charlottenburg hatte; und dass der von ihr organisierte Anti-Islam-Kongress in Köln im September 2008 mit kriminellen Mitteln und unter kollusiver rechtswidriger Mitwirkung des Staates verhindert wurde.

Viel Aufhebens wird um die Tätigkeit von ehemaligen NPD-Mitgliedern gemacht. Trotz verzweifelter Bemühungen konnten freilich selbst eingefleischte Gegner der Pro-Parteien nur sehr wenige frühere NPD-Mitglieder ausmachen und mussten sich daher mit ehemaligen „Republikanern“ begnügen. Was entschieden weniger sexy ist. Bleiben wir aber bei den Ex-NPD_Leuten: Ich kann nicht erkennen, dass die Tätigkeit von Ex-NPD-Mitgliedern in einer Splitterpartei so viel gefährlicher sein soll als die Tätigkeit von Ex-K-Gruppen-Funktionären und Ex-linksradikalen Gewalttätern in den höchsten Ämtern unseres Staates; ich kann nicht erkennen, warum deren demokratische Wandlung so viel glaubhafter sein soll als die von Ex-NPDlern.

Wenn ich meinen Gesamteindruck aus den Publikationen dieser Partei (bzw. der Pro-Parteiengruppe) zusammenfassen soll, so lautet er, dass es sich um eine deutschnationale Partei mit traditionellen Wertorienterungen handelt, die sich schlimmstenfalls im Sinne meines gleichnamigen Artikels in einer Grauzone bewegt. Dass es sich aber um eine Partei mit rechtsextremistischer, verfassungsfeindlicher Agenda handeln soll, dafür sehe ich nicht die geringsten belastbaren Indizien!

Wer aber behauptet, eine legale Partei sei verfassungsfeindlich, muss es beweisen, mindestens aber belegen können! Dahlenburg kommt über die bloße Behauptung nicht hinaus.

„Sie sind etwas pervers Negatives und zerstören jegliche seriöse Bemühung, sich mit dem Islam ernsthaft auseinanderzusetzen.“

Ich persönlich setze mich sehr ernsthaft mit dem Islam auseinander und kann nicht bestätigen, dass die Pro-Parteien mich dabei schon einmal gestört hätten. Wenn man freilich unter „seriösen“ Bemühungen, „sich mit dem Islam auseinanderzusetzen“ bloß solche versteht, bei denen die eigene Kultur und Nation umgotteswillen nicht als positiver Wert erscheinen und der Islam als solcher als Ursache von Integrationsdefiziten nicht benannt werden darf – ja, dann, aber eben nur dann, sind solche Parteien sicherlich ein Hindernis.

„Sie sind primitiv und von gestern.Ignoriert diese Leute endlich und gebt ihnen die rote Karte.“

Es wird Dahlenburgs Geheimnis bleiben, wie man jemanden gleichzeitig ignorieren und ihm die rote Karte zeigen kann, und wie man einer Partei die rote Karte zeigt, die noch gar nicht auf dem Platz (weil in keinem Parlament vertreten) ist.

Ich kommentierte dann Dahlenburgs Artikel wie folgt:

„Ross und Reiter zu nennen und die eigenen Behauptungen mit Argumenten zu belegen hätte der Glaubwürdigkeit dieses Beitrags bestimmt nicht geschadet. Nein, Dahlenburg, Sie sind nicht antideutsch. Sie haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit.“

Ich erhielt die denkwürdige Antwort:

„Erstens: Ich habe mich bewusst mit der Nennung Einzelner zurückgehalten, weil ich auf eine weithin verbreitete Tendenz aufmerksam machen wollte. Ist Ihnen das beim Lesen entgangen?“

Keineswegs, im Gegenteil: Gerade eine weit verbreitete Tendenz müsste sich doch spielend mit Beispielen belegen lassen, wenigstens auf Anfrage.

„Außerdem liegt mir nichts dran, ellenlange Listen auszuhängen.“

Eine kurze Liste hätte vollauf genügt. Im übrigen wird es schwierig sein, die quantitative Verbreitung dieser oder jener politischen Richtung in der Blogosphäre zu ermitteln. Eine qualitative Analyse aber, das heißt eine klare Benennung der in seinen Augen rechtsextremen Denkfiguren und Argumentationsstrategien, damit der Leser prüfen kann, ob das, was Dahlenburg für rechtsradikal – pardon: für „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ – hält, wirklich verfassungsfeindlich ist –, und die belegt mit konkreten Beispielen, das wäre das Allermindeste gewesen.

„Zweitens brauche ich nicht den Beweis dafür zu erbringen, dass meine Thesen stimmen, weil ein Blick in diverse Foren und die Analyse von vielen Beiträgen genügt.“

Was ist denn das für eine Logik? Wenn der Blick in „diverse“ (nochmal: welche?) Foren und die Analyse von vielen (welchen?) Beiträgen genügt, dann ist das ein Argument dafür, dass es ganz einfach sein müsste, den Beweis zu erbringen, aber doch nicht dafür, dass es nicht erforderlich wäre.

Ich habe für meine Blogroll sehr viele Blogs und Foren unter die Lupe genommen, und kann nicht bestätigen, dass die Überschneidungszonen zwischen Islamkritik und Rechtsextremismus sehr breit wären. Die sehr wenigen Ausnahmen – etwa das Patriotische Forum Süddeutschland – bestätigen nur die Regel. Die deutlich proisraelische und antisemitismusfeindliche Gesamttendenz der islamkritischen Blogosphäre wirkt offenbar als wirksamer Filter, der Nazis draußenhält.

Womit klar sein dürfte, warum Dahlenburg unter gar keinen Umständen zugeben kann, dass „Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!)“ genau das sein könnten: israelfreundlich.

Die Unterstellung, dass „hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist“, ist als rhetorisches Mittel umso praktischer, als niemand, am wenigsten die Betroffenen selbst – und wir wissen immer noch nicht, um wen es sich eigentlich handeln soll – sie widerlegen kann. Folgerichtig lautet sein Verständnis eines rationalen Diskurses:

„Die Beweisführung muss aber umgekehrt werden: Zeigen Sie mir mal, dass das von mir beschriebene Phänomen nicht(!) existiert.“

Wenn ich Bernd Dahlenburg einen Kinderschänder nennen würde und von ihm verlangte, mir zu beweisen, dass er das nicht ist, so würde man ein solches Vorgehen zu Recht hochgradig unfair nennen. Genau dieses Vorgehen, nämlich die demagogische, verleumderische, völlig aus der Luft gegriffene Unterstellung, ist Dahlenburgs Methode der politischen Auseinandersetzung.

„Ich meine nicht Ihren Blog, keine Sorge.“

Oh, diese Sorge hatte ich schon deshalb nicht, weil Dahlenburg es generell und mit Methode vermeidet, konkrete Personen zu bezichtigen. Außerdem bereitet es mir keine Sorgen, wenn er sich lächerlich macht.

Er sagt nicht konkret, wen er eigentlich meint, aber er konkretisiert doch hinreichend, wen wir verdächtigen sollen: Nämlich jeden Islamkritiker, der „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ ist. Indem er auf diese Weise mithilfe bloßer Spekulationen einen Verdacht streut, für den er genausowenig geradezustehen gedenkt wie ein anonymer Denunziant, zieht er die Verfassungstreue einer ganzen politischen Richtung in Zweifel. Mehr noch: Da er sie geradezu als eine Bewegung von Massenmördern im Wartestand darstellt, muss sich jedem Leser, der dies glaubt, der Gedanke aufdrängen, gegenüber Islamkritikern, sofern sie obendrein Patrioten sind, dürfe es keine Toleranz geben. Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass solche Unterstellungen, noch dazu wenn sie mit einem solchen Maß an demagogischer Tücke unter die Leute gebracht werden, etwas anderes bezwecken können, als das Recht auf freie Meinungsäußerung zur Disposition zu stellen.

Die Wirkungsweise gerade dieser Strategie, einer besonders miesen Variante linken Herrschaftsdiskurses, zielt vor allem auf einen Distanzierungseffekt ab: Unter der Herrschaft des Gerüchts und des Verdachts gilt die Beweislastumkehr, die Dahlenburg uns soeben vorgeführt hat:

Wer der Denunziation als Rechtsextremist entgehen will, muss sich von allem distanzieren, was die Priesterschaft der Political Correctness als „rechtsextrem“ gebrandmarkt hat, und zwar nach Kriterien, die sie willkürlich und nach Maßgabe der politischen Opportunität wechselt. Es handelt sich um linken McCarthyismus.

In „Der kalte Staatsstreich“ habe ich anhand des Verlaufs des Kölner Anti-Islamisierungs-Kongresses dargestellt, wie die politische Linke und ihre Vertreter in Politik, Medien und Verwaltungen systematisch die rechtsstaatlichen Sicherungen bürgerlicher Freiheitsrechte umgehen, um das Grundgesetz nach und nach zu entkernen, bis nicht mehr als eine Potjomkinsche Verfassungsfassade übrigbleibt.

Hier sehen wir nun denselben Vorgang auf der Ebene des politischen Diskurses: Die Regeln und Gesetze, die hier umgangen werden, sind die des rationalen Argumentierens. Es geht nicht um Überzeugung – wozu man sich auf Argumente, Tatsachen, Beweise, Logik stützen müsste. Es geht um Einschüchterung und Erpressung. Es geht um Verleumdung. Es geht darum, den Andersdenkenden zum Schweigen zu bringen. Es geht, mit einem Wort: um Herrschaft.

Mit Freiheit, Demokratie und Toleranz hat all dies selbstredend nichts zu tun, jedenfalls nicht im Sinne unserer verfassungsmäßigen Ordnung. Diese ist ein System, in dem die bürgerlichen Freiheiten gelten, die vom Staat geschützt werden, in die auch nur er selbst eingreifen kann, und zwar nach Maßgabe von materiellen und Verfahrensnormen, einen Missbrauch dieser Eingriffsbefugnisse durch rechtliche Kontrolle verhindern.

Die politisch korrekte Linke dagegen versteht darunter ein System von Selbstermächtigungen „guter“ Menschen – in Wahrheit natürlich solcher, die sich bloß dafür halten -, „böses“ Gedankengut zu bekämpfen, und die sich dabei höchstens selber kontrollieren. Nochmal Dahlenburg:

„Drittens: Das ‚Argument‘, ich hätte etwas gegen Meinungsfreiheit, ist geradezu haarsträubend,…“

Es darf gelacht werden.

„…wenn Sie ein paar Proben von dem lesen, was ich schreibe. Ich kenne diese ‚Argumente‘, weiß, wie sie motiviert sind und kann sie richtig bewerten. (…)“

Mit anderen Worten: Es kommt nicht darauf an, ob Argumente richtig oder falsch sind, es kommt darauf an, „wie sie motiviert sind“, also von den politischen Werten und Zielen dessen, der sie vorbringt. Aber sonst hat er nichts gegen die Meinungsfreiheit.

Es liegt auf der Hand, dass ein solches linkes „Demokratieverständnis“ mit verfassungmäßigen Normen kollidieren muss. Genau deswegen muss die Verfassung ja auch unterlaufen und umgangen werden. So wie in Köln geschehen:

„Wenn Sie allerdings meine Haltung gegenüber Pro Kön als Angriff auf die Meinungsfreiheit deuten sollten, bräuchten wir nicht weiter miteinander zu reden.“

In der Tat: Ich sehe nicht ein, warum ich mit Leuten reden sollte, die sich an der Zerstörung der freiheitlichen Demokratie beteiligen.

Man sollte sich nicht von Dahlenburgs Behauptung irritieren lassen, er sei CSU-Mitglied. Sollte er das wirklich nominell sein, dürfte er jedenfalls wenig Rückhalt in der Partei haben.

Selbst wenn die CSU längst aufgehört hat, eine glaubwürdige Sachwalterin abendländischer Werte zu sein, so bleiben doch parteitypische Milieus über lange Zeit erhalten. Es gibt in jeder Partei bestimmte Mentalitäten, bestimmte Arten, sich zu geben, eine bestimmten Habitus, eine bestimmte Sprache. Da ich aus Bayern stamme, kenne ich die Mentalität von CSU-Leuten ganz gut. Und da ich außerdem von der politischen Linken stamme, kenne ich auch die dort vorherrschenden Mentalitäten. Lassen wir mal ein paar Dahlenburg-Sprüche Revue passieren:

„Rechtsdeutsch … Stolznationale … (t)deutsche Welt…wie Europa doch endlich zu einem ‚rechten‘ Kontinent mutieren soll… an ein Miteinander zwischen Kulturen denken … wenn alles ‚treudeutsch‘ abgewickelt sein wird … ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus’…“

Das ist doch nie und nimmer die Sprache eines CSU-Mannes! Es ist auch nicht die Sprache eines ex-linken Konvertiten zum Konservatismus, wie ich einer bin. (So einer würde konservatives Gedankengut vielleicht kritisieren, aber nicht verleumden.). Nein, das ist eindeutig linke Sprache und linkes Denken, durch keinerlei selbstkritischen Zweifel gemildert.

Allein die Häufigkeit, mit der das Wort „deutsch“ als abwertende Bezeichnung für alles Mögliche verwendet wird, zeigt, dass der Verfasser solcher Zeilen mit dem CSU-Milieu denkbar wenig zu tun haben kann. Einer christlichen Partei, deren Vorsitzender uneheliche Kinder in die Welt setzt, muss man zwar allerhand zutrauen, aber nicht, dass sie akzeptiert, wenn eine Nationalitätsbezeichnung, noch dazu die des eigenen Volkes, offenbar gewohnheitsmäßig in der Manier von Rassisten als Schimpfwort gebraucht wird.

Nein, wer so redet, ist politisch im antideutschen Milieu zu verorten. Dass Dahlenburg gerade dies vehement abstreitet (und zwar bevor es ihm überhaupt einer unterstellen konnte!), kann man getrost als Lüge abtun.

16 Gedanken zu „Linker McCarthyismus“

  1. zu schön zum lesen, man würde sich wünschen, es gäbe mehr Leute wie sie die mit solch prägnanter Kritik Artikel Anderer zerlegen. Danke!

  2. Bitte nichts konstruieren: Wenn ich CSU sage dann hat das auch seine Richtigkeit. Sie können es sich sparen, hier Fragezeichen zu streuen.

    Wenn hier jemand McCarthy spielt, dann Sie. Oder wollen Sie meinen Ortsverein anrufen 😉

    Zu „Rechts“:

    Sie schreiben hier einen Roman, um etwas herauszufiltern, was ich nie geschrieben habe:

    Ich spreche von „Islamkritikern“ in der rechten Szene, die eine ganz andere Absicht verfolgen als die, die sie vorgeben, also nicht von Konservativen schlechthin. Sie hätten sich Ihre ausschweifende Apologetik also sparen können, wenn Sie in meinen Text nicht Dinge hineininterpretierten, die dort nicht stehen. Also läuft Ihre Zitation haarscharf am Tema vorbei.

    Haben Sie das noch immer nicht begriffen?

    Übrigens widert mich die Blindheit vieler Linker, was den Politischen Islam betrifft, genauso an.

    Doch war das ein Thema meines Beitrages auf Castollux? Ein wenig meshr journalistischen Sachverstand hätte ich von Ihnen schon erwartet.

    Aber es gibt eben auch Linke und weltanschaulich ganz anders orientierte Menschen (Wo bleibt Ihr Horizont?), die aktiv gegen diese Gefahr vorgehen – wenn auch viel zu wenige (http://jungle-world.com/artikel/2007/38/20354.html). Wenn ich mit denen gemeinsame Sache mache, habe ich kein Problem damit, dass Sie mich der Lüge bezichtigen.

    Oder sollte ich Sie der Lüge bezichtigen, weil Sie nicht erkennen wollen, was ich im letzten Absatz angesprochen habe, oder weil Sie die CSU generell (also jedes einzelne Parteimitglied) in die Nähe von rechten Populisten rücken? (Ist es so brav formuliert?) So etwas kann nur jemand machen, der die CSU nicht kennt und deshalb nicht wahrnimmt, dass es dort auch unterschiedliche Strömungen gibt.

    Wenn Sie so reden zeigt das eigentlich, dass Sie selbst sich ein sehr einfaches und ziemlich selbstgerechtes Bild von der CSU schnitzen. Eigentlich typisch für manche Nichtbayern. So einfach geht’s aber dann doch nicht….

    Sie verstehen, dass ich es bei dieser Antwort belasse, denn wie sagten Sie so schön – Sie wüssten jetzt, wes‘ Geistes Kind ich bin.

    Geht mir umgekehrt auch so.

    Wie sagte Adenauer einmal so schön: „Wir haben alle denselben Himmel, aber nicht alle haben denselben Horizont“.

  3. Der vielen Dahlenburgs im Lande überdrüssig, bin ich heilfroh, schon vor Jahrzehnten meinen Paß mit dem Adler gegen den mit dem quadratischen Kreuz getauscht zu haben. Und ich kenne viele, die derzeit (noch) beide haben. Die überlegen heftig, ob sie nicht meinem Beispiel folgen sollen. Und zwar nur aus einem Grund: Endlich wieder mal im deutschen Sprachraum in ihrer Muttersprache Klartext reden zu können. Denn: Einem Schweizer kann man nicht mit der Nazikeule kommen. Der lacht sich im Zweifel kaputt und stimmt stattdessen ab.

  4. Herr Dahlenburg, ich habe Ihren Kommentar freigegeben, damit niemand behaupten kann, ich würde den von mir Angriffenen keine Gelegenheit zur Replik geben. Diese Gelegenheit haben Sie nun gehabt; sie haben Sie nicht dazu benutzt, auch nur ein einziges meiner Argumente mit Gegenargumenten anzufechten. Das ist dann auch eine Aussage.

  5. Interessante Betrachtungen, die aber eine Ergänzung bedürfen: Die CSU ist nur noch dem Namen nach eine konservative Partei, geführt von Herz-Jesu-Sozialisten (Zitat in Anlehnung an Strauss).

  6. Es müssten alle Artikel dieser vielen deutschen Dahlenburg’s seziert werden. Fahren Sie bitte fort.

    Zum Thema, hier das Statement des Generalsekretärs der CDU NRW, Henrik Wüst:
    “ Wir sorgen dafür, rechts von der CDU keine radikalen Parteien hochkommen zu lassen.“

    Das heisst, dass alles was rechts der nunmehr sehr nach links gerutschten CDU versucht, sich zu etablieren, generell von der CDU als „radikal“ bezeichnet wird. Man könnte auch sagen, die CDU entscheidet, was radikal ist.

  7. Klar ist: genau so wenig, wie den USA seinerzeit eine kommunistische Unterwanderung drohte, genau so wenig droht in Deutschland eine Wiederholung des Dritten Reiches. Wie kommen nun solche Leute wie die Drohsel, die geburtsterminmäßig ungefähr so weit vom Dritten Reich entfernt ist, wie ich vom Kaiserreich und vom WK I, und deren Eltern ja wohl schon in Gänze zur Nachkriegsgeneration gehören, dazu, Deutschland und die Deutschen als etwas anzusehen, das man politisch bekämpfen müsse? Bei Fischer und den 68ern kann man ja immerhin als mildernden Umstand die als nötig empfundene Auseinandersetzung mit der Nazi-Vätergeneration ansetzen, aber was wäre deer mildernde Umstand bei der Drohsel und den anderen ihrer Generation? Wenn Linke als Ausgangspunkt für ihren politischen Kampf die Armut in der Dritten Welt anführen, kann ich das als objektiv gegebenen Grund nachvollziehen, bei denen käme es darauf an, sie von falschen ideologischen Vorstellungen über die Gründe dafür und über das, was zur Abhilfe zu tun wäre, aufzuklären. Welchen aber auch von mir nachvollziehbaren Grund gäbe es, die Deutschen, also uns selbst, zu hassen, die sich jetzt mehr als ein halbes Jahrhundert als das bravste, fleißigste, harmloseste, für die ganze Welt offene, allem Extremismus, und ganz besonders dem rechten, abholde Volk erwiesen haben? Nein, die Gründe für solche deutschfeindlichen Äußerungen sind nicht in der Realität zu finden, sie sind imaginiert, sie müssen irgendwo im weitesten Sinne im Psychologischen liegen, und dies Symptom wird ja offensichtlich immer schlimmer. Es ist wirklich eine eigenständige Ideologie, die für ihre Anhänger irgendein Bedürfnis erfüllt, das sie für die Wirklichkeit völlig blind macht, sie aber dazu bringt, hinter jedem Baum die Nazis lauern zu sehen.

    So kann auch der Dahlenburg für seine Aussagen nicht den geringsten Beweis nennen, hat aber andererseits nicht den geringsten Zweifel an ihrer Richtigkeit. So bleibt ihm auch nichts anderes übrig als zu diffamieren und anzuschwärzen, wie es damals McCarthy bis zum Extrem durchgezogen hat und zunächst viele fand, die ihm folgten.
    Und weil nichts objektiv Gegebenes da ist, kann man mit diesen Deutschhassern und Nazi-Gespenster-Sehern auch nicht argumentieren, denn es ist ja bekannt, dass die Nichtexistenz einer Sache schon grundsätzlich schwer beweisbar ist, umso schwerer aber ist es, den Gespenstersehern zu beweisen, dass es keine Gespenster gibt. Bezeichnenderweise nimmt er dieses Blog von seinen Anwürfen aus, denn da müsste er ja konkret werden und mal Zitate bringen.

    Wir stimmen ja wohl auch alle darin überein, dass es sich nicht um ein speziell und ausschließlich deutsches Phänomen handelt, sondern dass es den ganzen westlichen Kulturkreis betrifft, dass es, mal ganz weit gefasst, hier ein tiefsitzendes Unbehagen am Eigenen gibt, eine Art kulturpsychologische Krankheit, worüber es ja auch inzwischen eine weite Diskussion gibt mit einigen gängigen Erklärungsansätzen (Dekadenz, Religions- und Sinnverlust, zu lange Frieden und Wohlstand, allgemein Auflösung bindender Strukturen usw.), die Entwicklungen beschreiben, die alle zusammen zu einer generellen Schwächung, Kraftlosigkeit, Apathie und Verlust an Vertrauen in die eigene Kräfte führen, was mir das Hauptsymptom unseres gegenwärtigen Zustands in Europa zu sein scheint, oder eben auch kompensatorische Realitätsverleugnung sowie Flucht in die Medienwelt, in Ideologien und Pseudoreligionen, bei denen, die dafür empfänglich sind.
    Oder der Umkehrschluss: die Kraft kommt aus dem Rückhalt, die feste Bindungen (geistige und strukturelle) geben; es kommt allerdings darauf an, die richtigen zu haben . . .

    Diese „antideutsche“ Ideologie, so wie sie sich jedenfalls in diesen beiden Aufsätzen darstellt, auf die ich im anti-antideutschen Thread hingewiesen habe, propagiert die völlige Bindungslosigkeit.

  8. „Diese “antideutsche” Ideologie, so wie sie sich jedenfalls in diesen beiden Aufsätzen darstellt, auf die ich im anti-antideutschen Thread hingewiesen habe, propagiert die völlige Bindungslosigkeit.“ – So ist es, und damit ist sie unter anderem genau das, was sie zu beansprucht, nämlich konsequent links. Die Zerstörung aller gesellschaftlichen Strukturen, die irgendeine Art von Machtungleichgewicht implizieren – und das sind praktisch alle: Das ist der geistige Fluchtpunkt aller linken Ideologien. Die verschiedenen Fraktionen der Linken unterscheiden sich allenfalls dadurch, dass die einen etwas mehr und die anderen etwas weniger Kompromisse mit der Wirklichkeit zu schließen bereit sind, wobei der weniger Kompromissbereite im Zweifel stets die „besseren“ Argumente auf seiner Seite hat. Auf der politischen Linken ist der Blinde unter den Einäugigen König.

  9. Gedanken scharf wie ein Skalpell fördern Denkfehler unerbittlich zutage.

    Eine Bestätigung meines Eindruckes, dass ‚linksintellektuell‘ nur in Anführungszeichen geführt werden sollte – wenn man es genau nimmt, eigentlich nur folgendermaßen: links’intellektuell‘.

    Die schlechte Nachricht ist dann wohl, dass eine ernsthafte Diskussion auf Basis empirischer Tatsachen scheitern muss, da sie die zentrale Lebenslüge linken Denkens unmittelbar in Frage stellen würde.

    Daher auch dieser mühsam und schlecht gezügelte Zorn seitens Herrn Dahlenburg!

    Ihre Wut, Herr D. geht mir runter wie ein guter Rotwein! Sie unterstreichen mit diesem gerade die Validität von Manfreds Analyse. Dass Sie, Herr D., nicht einmal das zu erkennen vermögen, ist schlechthin der Gipfel der unfreiwilligen Komik Ihrerseits. Das Bild neuzeitlicher, bloggender Marx-Brothers drängt sich auf.

    Aber es wird kommen, wie es kommen muss – ich sehe eine Seifenblase – und werde bei der Lektüre Ihrer Worte erinnert an das leise, fast unhörbare Hintergrundgeräusch, als der ‚Arbeiter und Bauernstaat‘ das Zeitliche segnete.

    *Plopp*
    😀

  10. Es ist schon ein Kreuz mit der PC…und ich würde mir wirklich wünschen, wenn die selbsternannten Gralshüter der öffentlichen Meinung sich einmal auf eine richtige Diskussion einließen. Herrn Dahlenburgs Beitrag mag polemisch intendiert sein, aber auch die vorgetragenen Meinungen in einem polemischen Artikel lassen sich am besten mit Fakten, und wenn es „interpretierte Fakten“ sind, bestätigen.
    Hier kann ich Manfreds Aufruf nur unterstützen: Ross und Reiter, Zahlen, Daten, Fakten! Damit lässt sich doch trefflich argumentieren, und auch überzeugend, nicht jedoch mit dem Halbdunkel dahingeraunter Andeutungen.
    Ich hatte das Glück, im Kommunismus ostdeutscher Prägung aufzuwachsen, und mir ist eine lautstarke Auseinandersetzung auch mit unbequemen Fakten und Zeitgenossen dreimal lieber als Denkverbote durch eine wie auch immer definierte geistige Elite.
    Wir müssten viel mehr diskutieren, viel kontroverser, und viel mehr „open-minded“ (mit fällt da grade keine passende deutsche Übersetzung ein) – und auch immer selbstkritisch. Immerhin könnte der Kontrahent ja recht haben. Auch wenn ein Nazi „1+1=2“ sagt, hat er ja in der Sache recht, oder?
    Eine bräsige Selbstgerechtigkeit ist der Tod für jede offene Diskussion.
    Also los, die Federn gewetzt, und bisschen mehr ätzende Kritik!

  11. Brilliant, brilliant.

    Die Entzauberung linker Denkfiguren ist selten so gut gemacht worden wie hier. B.D. ist ganz klar ein waschechter Linker, no matter of which color his Parteibuch is. Wir können wohl auch sicher sein, daß CDU und CSU bereits „ungekippt“ sind wie ein totes Gewässer, in dem Sinne, daß linke Ideologie in beiden Parteien die Vorherrschaft übernommen hat.

    (Hier sei angemerkt, daß die wohlkalkulierte und wohlvorbereitete Lancierung einer wirklich rechtskonservativen Partei [in der Art einer konzertierten Aktion] zu einem Erdrutsch in den Mitgliederzahlen der Union führen könnte, ähnlich einem Stöpsel, der gezogen wird).

    Man kann die Krankheit, die hier vorliegt, eindeutig benennen: Blindheit. In einem etwas anderen Kontext: Verblendung.

    Gegen Verblendung hilft nichts, vor allem keine Argumente. Das ist das Frustrierende, das Enervierende an „Diskussionen“ mit Linken. Solange sie ihr Paradigma beibehalten, sind sie faktenresistent.

    Verblendung muß geheilt werden, und Heilung ist nicht durch Fakten und Überzeugungsarbeit zu vollbringen. Mich würde interessieren, was den Autor selbst „geheilt“ hat von linken Denkweisen…

    (Er ist auf jeden Fall der wertvollste Analyst und Vordenker der neuen Rechten, den es derzeit in der Bloggerszene gibt, quasi der männliche „Eisvogel“ – Insider werden verstehen, was ich meine).

  12. Das stelle ich auch nicht in Abrede. Aber – wie der Unteritel meines Blogs schon sagt, kritisiere ich Ideologien und höchstens in zweiter Linie Personen.

  13. Dieser Dahlenburg war doch früher im Team bzw. Stammautor von Herres PI.

    Ich habe ich schon ab und zu gewundert, wo er abgeblieben sein könnte.

    Nun, er möchte das Thema Islam auf einen lauen rein gurtmenschlich-linken Diskurs beschränkt wissen, aber es nicht mit der drängenden Ausländerüberfremdungsumvolkungsfrage verbunden wissen. Das ist so weltfremd wie antipatriotisch, und abseits einiger richtiger Gedanken (einige Leser-Beiträge bei PI sind echt krass) klingt aus dem Aufsatz von BD ein ganz radikaler, fundamentaler Anti-Patriotismus und Anti-Deutschismus.

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