Wir werden dekonstruiert

„… die Mehrheit so gründlich dekonstruieren, dass sie nie wieder die Mehrheit genannt werden kann.“

So umschreibt der norwegische Sozialanthropologe Thomas Hylland Eriksen eines der Hauptziele seiner Forschungen. Mit „Mehrheit“ ist die ethnische Mehrheit gemeint, also die gebürtigen Norweger, der Logik nach auch die anderen westlichen Nationen.

Dieser Satz ist genau so aggressiv gemeint, wie er klingt. Nicht nur, weil man sich unter „deconstruction“ unwillkürlich das da vorstellt:

Dekonstruktion: Abriss, Zerstörung, Vernichtung

Sondern auch, weil kein auch nur halbwegs sensibler Leser den Unterton überhören kann, der aus den Formulierungen  „nie wieder“ und „so gründlich“ spricht.

(„So gründlich haben wir geschrubbt/mit Stalins hartem Besen/dass rot verschrammt der Hintern ist, der vorher braun gewesen.“ Wolf Biermann 1973 über die DDR)

Wenn Eriksen zudem davon spricht, „die Mehrheit (zu) … dekonstruieren“ (und nicht etwa „den Begriff ‚Mehrheit’“), so ist dies mindestens eine Freudsche Fehlleistung, die seine Absichten zur Kenntlichkeit entstellt. (Offiziell kann es nämlich nur um die Dekonstruktion von Begriffen gehen – ich komme weiter unten darauf zurück).

Nicht einmal Unterton, sondern Inhalt dieses Satzes ist zudem, dass es nicht darum geht zu erklären, wie etwas ist, sondern zu beeinflussen wie es „genannt werden kann“ und – denn dies ist die Konsequenz – wie es nicht genannt werden kann. Also nicht wahre Aussagen über die Wirklichkeit zu treffen (für den Normalbürger immer noch der Sinn von Wissenschaft), sondern zu bestimmen, welche Aussagen überhaupt getroffen werden können. Das Wort „Norweger“ als Bezeichnung eines Volkes oder einer Nation wird dann auf dem Index stehen.

Der Eingangssatz enthält also nicht mehr und nicht weniger das Eingeständnis, dass Eriksen nicht Wissenschaft betreibt, sondern Ideologieproduktion, und der Zweck dieser Ideologie ist die Abschaffung der europäischen Nationen.

Fjordman, dem ich den Hinweis auf dieses Zitat verdanke (seinen Artikel „On Deconstructing the Majority“ habe ich übersetzt; Ihr findet die Übersetzung hier), hat es denn auch zu Recht genau so aufgefasst und es von vornherein als politisches Programm behandelt. Was dabei für meinen Geschmack zu kurz kommt, ist die wissenschaftskritische Analyse. Denn das politische Programm tritt ja keineswegs als solches in Erscheinung, es müsste sich sonst ja demokratischen Verfahren unterziehen. Es kleidet sich in ein scheinbar wissenschaftliches Gewand, und seine Verfechter spekulieren auf die Naivität einer Gesellschaft, deren Vertrauen in die Wissenschaft identisch ist mit dem Vertrauen in das Funktionieren eines Systems, das nach ganz bestimmten Regeln zu funktionieren scheint, die darauf ausgerichtet sind, (vorläufig) wahre Aussagen hervorzubringen, indem sie unwahre systematisch eliminieren.

Was die Multikulturalisten dem Publikum verschweigen, ist, dass sie diese Regeln klammheimlich durch andere ersetzt haben. Sie nehmen die Autorität einer Wissenschaft in Anspruch, die sie längst zerstört, oder, um es in ihren Worten zu sagen, „dekonstruiert“ haben.

Wenn in sozial- oder geisteswissenschaftlichen Zusammenhängen von „Dekonstruktion“ die Rede ist, so ist damit die Dekonstruktion von Begriffen und Aussagesystemen gemeint.

Das logische Komplement zur „Dekonstruktion“ ist die „Konstruktion“ (von Weltbildern). Das postmoderne Denken zieht den Begriff der “Konstruktion” dem der “Interpretation” von Wirklichkeit vor. Eine solche Wortwahl – die natürlich ihrerseits auf einer Konstruktion basiert -, hebt das aktive, das subjektive Element des Interpretierens hervor: Solange ich von einer “Interpretation” spreche, bleibt die äußere Wirklichkeit etwas, das der Einzelne als Gegebenheit vorfindet, und zu dem er sich zu verhalten hat. Der Begriff der “Konstruktion” dagegen enthält ein aktivistisches Moment, legt er doch das Bild eines Menschen nahe, der planmäßig ein (Gedanken-)Gebäude errichtet und die äußere Wirklichkeit dabei gleichsam nur als Steinbruch nutzt, aus dem er mehr oder minder willkürlich die Brocken herausschlägt, die zu seinem Bauplan passen.

So gesehen, ist es keineswegs sicher, dass es so etwas wie „Norweger“ oder eine „norwegische Nation“ gibt. Es handelt sich dabei aus Eriksens Sicht um bloß eine von unendlich vielen denkbaren Konstruktionen. Ebenso wie man Norweger – oder Muslime oder Asiaten – zu einer Gruppe zusammenfassen kann, so der Gedankengang, kann man auch alle Küstenbewohner, alle Einwohner von Trondheim oder alle Kegelbrüder zu Gruppen zusammenfassen. Die „norwegische Nation“ ist in einem solchen Weltbild nicht mehr als ein konstruierter Begriff, den man nur zu „dekonstruieren“ braucht, um das Gemeinte zum Verschwinden zu bringen.

Man kann dieser konstruktivistischen Perspektive durchaus einiges abgewinnen: Vor allem schärft sie das Bewusstsein dafür, dass das, was wir als “Wirklichkeit” im Kopf haben, bestenfalls ein höchst unvollkommener Nachbau, in jedem Fall aber deutlich weniger komplex ist als das, was “wirklich” “wirklich” ist.

Auf der Hand liegt aber, dass mit einer solchen Perspektive auch eine Gefahr verbunden ist, zumal wenn sie in äußerst vergröberter Form popularisiert wird. Buchtitel wie “Die erfundene Wirklichkeit” (ein im Übrigen hervorragendes Buch von Paul Watzlawick) schreien geradezu danach, missverstanden zu werden. So, als wären alle Konstruktionen von Wirklichkeit gleichermaßen gut und legitim. Verhielte es sich so, so wären die Begriffe “wahr” und “unwahr” bedeutungslos. Mit einem solchen “Anything goes” wäre jeder Wissenschaft – einschließlich des Konstruktivismus selbst – die Grundlage entzogen, weil es voraussetzt, dass die Falsifizierbarkeit von Aussagen kein Kriterium für ihre Wissenschaftlichkeit ist. Was nichts anderes bedeutet, als dass jede beliebige Aussage, jeder beliebige Begriff mit dem Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“ entwickelt werden kann, und dass „Wissenschaft“ tatsächlich darin bestünde, von ihr selbst „erfundene Wirklichkeit“ zu beschreiben.

Diese „Erkenntnistheorie“ ist eine primitive, ja vulgäre Entstellung des eigentlichen Konstruktivismus. Im Grunde läuft sie auf ein „Wünsch‘ Dir was“ hinaus, dessen Albernheit jedes Kind durchschauen könnte:

Stellen wir uns einen Moment vor, Professor Eriksen würde in die Hände von Kannibalen fallen. Stellen wir uns des weiteren vor – man wird ja noch träumen dürfen -, sie würden ihn in einen Kochtopf stecken. Was würde er tun?

Richtig: er würde anfangen, den Kannibalismus zu „dekonstruieren“. Etwa so: „Kannibalismus ist eine bloße Konstruktion der westlichen Welt, mit deren Hilfe Europäer sich gegen die scheinbar ‚Wilden‘ indigenen Völker abgrenzten, um den europäischen Imperialismus …“ Spätestens an diesem Punkt wäre der Professor

gar.

Es ist wichtig, sich die Primitivität und Dummheit der Prämissen bewusst zu machen, auf der diese Art von „Wissenschaft“ basiert, weil ihre Verfechter nicht selten mit dem Gestus überlegener Einsicht auftreten, wenn sie das Weltbild des Normalbürgers, der altmodischerweise an solche Dinge wie die Existenz von Nationen glaubt, vom hohen Ross herab „dekonstruieren“.

Leider gibt es gar nicht so wenige Menschen, die akademisch hinreichend vorbelastet sind, mit solchen Wortungetümen wie „Wirklichkeitskonstruktion“ zu jonglieren, dann aber doch nicht so bewandert zu durchschauen, dass die Schlussfolgerungen, die daraus abgeleitet werden – z.B.: „Nation“ ist eine Konstruktion, also existiert sie nicht – Produkte eines Kartells von Ideologen sind, die sich gegenseitig ein Weltbild bestätigen, in dem die Wirklichkeit nicht vorkommt, es sei denn als Objekt der Manipulation.

Zwei grundlegende Denkfehler – oder auch ideologisch motivierte Manipulationen – liegen dem Irrtum – oder auch der Lüge – zugrunde, Nationen seien „erfundene“ Wirklichkeiten:

Erstens die Verwechslung einer Gruppe mit den Personen, aus denen sie besteht. Zweitens der Fehlschluss, aus der zutreffenden Prämisse, Nationen seien gedachte Einheiten, auf die falsche Konsequenz, deswegen seien sie bloße Illusionen.

Ad 1: Wenn ich eine Aussage treffe wie „Die Norweger haben Ölquellen“, dann ist dieser Satz falsch, sofern mit „die Norweger“ eine Personengesamtheit gemeint sein soll, denn offensichtlich besitzen die meisten Norweger keine Ölquellen (auch nicht als Aktionäre oder dergleichen). Richtig ist er nur, sofern ich „die Norweger“ als eine Gruppe auffasse, die als solche etwas qualitativ anderes ist als bloß das Aggregat ihrer Mitglieder.

Wer diesen Unterschied in seiner Theoriebildung nicht reflektiert, und Eriksen reflektiert ihn nicht, kann für sich nicht in Anspruch nehmen, ein seriöser Sozial- oder Kulturwissenschaftler zu sein. Freilich ist es ihm dann umso leichter, Menschen willkürlich in Gruppen einzuteilen und nicht einzusehen, warum die Personengesamtheit der „Norweger“ in irgendeiner Weise anders sein soll als die der „Brillenträger“, „Thrillerleser“, „Einwohner von Trondheim“ oder ähnlichen „Gruppen“, die nach rein objektiven Kriterien definiert werden.

Ad 2: Was aber ist nun der Unterschied zwischen einer Gruppe wie etwa „Norweger“ und einer solchen Personengesamtheit wie „Träger der Blutgruppe A“? Der Unterschied ist, dass das eine ein soziales System ist und das andere nicht.

„Soziales System“ bedeutet, dass zwischen den Mitgliedern wechselseitige Erwartungen bestehen – Solidaritätserwartungen zum Beispiel, oder auch die wechselseitige Unterstellung ähnlicher verhaltensleitender Werte und Normen -, und dass jeder Einzelne sein eigenes Verhalten nach diesen Erwartungen richtet. Zwischen Brillenträgern, Thrillerlesern oder Trägern der Blutgruppe A bestehen solche Erwartungen nicht, deswegen konstituieren kein soziales System.

In meinem Aufsatz „Tote Hosen“ habe ich ausführlich dargelegt und begründet, dass und warum menschliche Gesellschaft auf der Existenz einander ausschließender Solidargemeinschaften beruht. Das müssen nicht Nationen im modernen Sinne sein – Stämme oder Clans tun es notfalls auch, und selbst Religionsgemeinschaften können solche Gemeinschaften bilden, wie der Islam uns täglich aufs Neue beweist.

(Diesen Sachverhalt kann man freilich nicht wahrnehmen, wenn man auf die Frage <„Sie sagten einmal, sie wollten erforschen, was die menschliche Gesellschaft zusammenhält?“antwortet „Ja, ich habe oft gesagt, dass wir uns in Hunderten von Jahren (jedenfalls in der Sozialanthropologie) auf Unterschiede konzentriert haben und die Fähigkeit verloren haben, über Ähnlichkeiten zu sprechen und darüber, was den Menschen gemeinsam ist.“

Wer so argumentiert, sieht in der Existenz von Solidargemeinschaften nicht etwa die Grundlage menschlichen Zusammenlebens, sondern ein zu überwindendes Problem, weil dadurch „Unterschiede“ erzeugt werden.

Solidargemeinschaften sind zu zerstören, aber nicht etwa deshalb, weil der Professor eine überlegene Theorie darüber hätte, „was die menschliche Gesellschaft zusammenhält“ – seine Antwort ist symptomatisch für die Plattheit, Infantilität und geistige Armut seiner Überlegungen -, und auch nicht weil er wenigstens imstande wäre zu widerlegen, dass es zwischen Gesellschaft und Solidarität, zwischen Solidarität nach innen und Abgrenzung nach außen einen notwendigen Zusammenhang gibt, den man nicht zerstören kann, ohne die Fundamente menschlichen Zusammenlebens zu untergraben. Sondern einfach, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.)

Man kann aber solche Gemeinschaften nicht willkürlich gründen – man kann sie höchstens willkürlich zerstören – weil sie zirkulär strukturiert sind:

Ich verhalte mich solidarisch, weil ich erwarte, dass die meisten anderen Gruppenmitglieder es auch tun, bestärke mit diesem Verhalten aber zugleich dieselbe Erwartung bei allen Anderen. D.h. ich verhalte mich solidarisch, weil ich die Existenz einer Solidargemeinschaft unterstelle – in politischen Zusammenhängen also die einer Nation -, und die Solidargemeinschaft existiert, weil ihre Mitglieder sich solidarisch verhalten.

Die Nation (wie jede andere Gruppe) verwandelt sich in dem Moment von einer Fiktion in eine Realität, wo die allgemein geteilte Unterstellung ihrer Existenz soziale Handlungen motiviert und strukturiert: Handlungen, die sich der wissenschaftlichen Erklärung entziehen würden, wenn man die ihnen zugrundeliegende Idee der Nation als bloße „Konstruktion“ behandelt (sofern mit „Konstruktion“ gemeint sein soll, dass es zu ihr kein empirisches Äquivalent gebe).

„Konstruktionen“ sind Realitäten! Und zwar gehören sie, wenn sie massenhaft geteilt werden, zu genau denjenigen Realitäten, deren Erklärung zu den zentralen Gegenständen sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschung gehört. Wer diese Realitäten im Wege der „Dekonstruktion“ zum Verschwinden bringen will, betreibt keine Wissenschaft, sondern verfolgt ein politisches Programm, das auf nicht weniger abzielt als darauf, die Gesellschaft zur Übernahme einer bestimmten Ideologie zu nötigen. Man nennt dergleichen auch:

Gehirnwäsche.

Mehr noch: Es sollte auf der Hand liegen, dass man die zirkulären Wechselwirkungen, auf denen Solidargemeinschaften basieren, nicht willkürlich erzeugen kann, jedenfalls nicht im gesellschaftlichen Maßstab, weil ein solches Unterfangen dem Versuch gliche, sich an den eigenen Haaren aus dem Wasser zu ziehen. Wenn man eine existierende Solidargemeinschaft allerdings „dekonstruiert“, d.h. zur Illusion erklärt, dann kann man sie damit zerstören.

Zerstört wird damit eine Struktur, auf deren Existenz die menschliche Gesellschaft angewiesen ist. Die mutwillige Dekonstruktion von Begriffen führt hier zur Destruktion dessen, wofür sie stehen, und zur Destrukturierung – die Begriffe sind nicht zufällig miteinander verwandt – der Gesellschaft, letztlich zu ihrer Dezivilisierung.

Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass ein erheblicher Teil der sogenannten Wissenschaftseliten sich aus Leuten rekrutiert, die keine Skrupel haben, gestützt auf nicht mehr als eine windige Utopie – Eriksen rühmt sich seiner „Visionen“ – den Fortbestand der Zivilisation aufs Spiel zu setzen und ungebetenerweise Millionen von Menschen als Versuchskaninchen zu missbrauchen. Man braucht wahrhaftig kein Prophet zu sein um vorherzusehen, dass dieser Versuch eine „bessere Welt“ zu schaffen, genauso enden wird wie alle vorherigen, und dass die, die ihn zu verantworten haben, genau dieselbe Unschuldsmiene aufsetzen werden wie ihre Vorgänger:

Am Ende, dann nämlich, wenn sich die multikulturalistischen Ideologen durchgesetzt haben, wenn die Nationen zerstört, die Staaten zerfallen, die Städte in Kampfzonen verwandelt sind; wenn denkenden Menschen die Kehle durchgeschnitten wird, weil sie bestimmten religiösen Wahnideen widersprochen haben; wenn Kinder nicht mehr lesen lernen, aber eine Kalaschnikow zu handhaben wissen; wenn Bibliotheken, Kirchen und Synagogen brennen; wenn die vorherrschende Form sexueller Beziehungen die Vergewaltigung ist; wenn die Zivilisation sogar als bloße Erinnerung kaum mehr präsent ist – am Ende also werden die Eriksens sich hinstellen wie heute die alten Funktionäre des Pol-Pot-Regimes und sagen:

„‚Tschulligung, war nur so ’ne Idee von uns.“

40 Gedanken zu „Wir werden dekonstruiert“

  1. Wir es wirklich soweit kommen wie in den fettgedruckten Zeilen am Schluß des Beitrages (top!) dargestellt??

    Und was treibt in den Köpfen die Entstehung derartiger „Ideen“ an? Gibt es dafür irgendwelche Ursachen, geistige Grundlagen?

  2. @ Flash:
    genau das frage ich mich seit Jahren. Warum zerstört man Dinge, die seit Jahrtausenden jeder normale Mensch für überlebenswichtig hält? Warum zerstören Leute ihre eigenen Gesellschaften?
    Und warum sind es fast immer Intellektuelle? Leute, die es ohne eine hochentwickelte Zivilisation gar nicht gäbe, die zuerst draufgehen, wenn die Zeiten „interessant“ werden.

    Nach meiner Meinung gibt es dafür drei Ursachen: die philosophische Entwicklung der letzten Jahrhunderte, die wirtschaftliche Stellung der Intellektuellen und eine lange Friedenszeit.

    In der Philosophie gibt es den Begriff des „Naturzustandes“ – wie sich Menschen in vorstaatlichen Zuständen verhalten. Diesen Begriff gibt es seit der Antike, echte Bedeutung erhielt er aber erst mit Thomas Hobbes im 17. Jahrhundert: Menschen sind für Hobbes aggressive Wesen, die in einer Welt voller Armut und Knappheit um ihr Wohlergehen kämpfen. Es herrschen Mord und Totschlag. Daher bilden Menschen nun einen Staat – sie setzen eine Macht ein, die dafür sorgt, dass der allgegenwärtige Machtkampf in zivilisierten Bahnen verläuft (Diplome und Anwälte statt Macheten).
    Die Vorstellung vom Naturzustand veränderte sich aber während der Aufklärung völlig. Bei Rousseau war der Naturzustand das Paradies auf Erden: Die Menschen leben friedlich und glücklich im Urwald. Streit, Krieg, Hunger und Mangel gibt es nicht, da die Natur genug für alle abwirft.
    Dieser glückliche Zustand hält aber nur solange, wie die Menschen primitiv sind. Entwickelt sich die Menschheit weiter, beginnen die Probleme: Die Landwirtschaft wird eingeführt, die Natur ist nicht mehr für alle da, sondern gehört nun jemandem. Geld sorgt dafür, dass es Ungerechtigkeit gibt, weil Einzelne nun Macht anhäufen und missbrauchen können. Am Ende entsteht schließlich eine staatliche Ordnung: die Reichen wollen ihre Besitztümer sichern und gründen den Staat, der die Armen unten hält.
    Mit dem Begriff des Naturzustandes hat sich aber auch die Vorstellung von Staat und damit der Gesellschaft verändert: Vorher waren sie Grundlage für ein menschenwürdiges Leben gewesen. Jetzt waren sie ein riesiges Unrechtsregime, dass die Menschen zugunsten einer kleinen Elite unterdrückt.
    Plötzlich hatte man ein RECHT, gegen die Gesellschaft zu kämpfen. Man konnte es sich nun auch LEISTEN: wenn der Mensch im Grunde gut ist, braucht man vor Anarchie und Chaos keine Angst zu haben.
    Und mit der Gesellschaft geriet auch gleich ALLES unter Beschuss: Religion, Kultur, Eigentum, Wissenschaft, Technik, Geschlechterrollen, Nationalstaat… sind das nicht auch Konstrukte? Stecken da nicht auch finstere Mächte dahinter?
    Genau auf diesen Gedankengängen basieren der Kommunismus und seine Abkömmlinge.

    Außerdem verloren die Intellektuellen gleichzeitig, nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Bemühungen, ihren angestammten Platz in der Gesellschaft. Früher hatten sie in der Kirche, an der Universitäten oder als Höflinge ihr Auskommen gehabt. In der säkularisierten Massengesellschaft gibt es das nicht mehr.
    Also machen viele Intellektuelle aus der Not eine Tugend und aus dem Dekonstruieren eine Lebensaufgabe. Sie suchen sich mehr oder weniger Benachteiligte, in deren Namen sie gegen das „Schweinesystem“ kämpfen (und dabei Abgeordnete und Frauenbeauftragte werden können). Dieser Gedanke stammt nicht von mir, sondern von Roland Baader. Der hat das ziemlich drastisch und verletztend formuliert (bin selbst angehender Politologe).

    („Totgedacht: Warum Intellektuelle unsere Welt zerstören“ das wäre ein interessante Rezension, Manfred… )

    Drittens hatten Dekonstrutivistische Theorien und ähnliche Geistesblitze bisher keine gravierenden Folgen (wenigstens nicht für die Urheber dieser Ideen). Das waren lange Gedankenspiele gutdotierter Professoren in reichen, friedlichen, zivilisierten Ländern.
    Leute wie Habermas, Claudia Roth oder Thomas Hylland Eriksen brauchen keine Angst zu haben, dass sie ein Drei-Zentner-Türke dekonstruiert. Noch nicht.

  3. Ich habe darüber nachgedacht. Und festgestellt, dass die die Dekonstruktion der „alten“ Welt einhergeht mit der Bejubelung der Konstruktion neuer Modelle – und das seit Zeiten der sog. „Aufklärung“. Egal ob es ein Humanismus ohne den biblischen Gott ist, Evolutionismus als sinnstifftendes Paradigma, Nationalismus als Extrem, Kommunismus als pervertierte Kollektivismus, Kapitalismus als extremer Materialismus, Gender-Mainstream als Auflösung der tradierten und m.E. festgelegten natürlichen Rollen von Mann und Frau, und und und.
    Dann kann ich auch verstehen, warum mit zweierlei Maß gemessen wird. Die „alte“ Welt ist per se als schlecht definiert worden. Genauso wie das Mittelalter in unserem Sprachgebrauch total negativ besetzt ist, obwohl nachweislich die Menschen damals nicht dümmer waren als heute. Und so wird das neue sog. „progressive“ als per se gut definiert, und man bittet uns dumme Schäfchen doch Anlaufschwierigkeiten, Kinderkrankheiten und Irrtümmer wohlwollend zu übersehen.
    Früher wurde durch Kriege dekonstruiert (sprich: zerstört) und der Bevölkerung klarer Wein eingeschenkt. Sie wußten, dass sie sich unterordnen mussten, weil sie einem Mächtigeren gegenüberstanden, und besiegt wurden. So konnte man nicht wahnsinnig werden. Aber heute, wird unser Verstand zerstört, an ihm rumgedoktert, weil die feigen Memmen von Gesellschaftssoziologen und sonstiger Sozis, sich nicht trauen offen zu reden, aus Angst vorzeitig entdeckt zu werden und am nächsten Baum aufgeknüpft zu werden bei soviel Hochmut und Stolz. Lügen und Halbwahrheiten sind dabei ihr Werkzeug, gedeckt von Politikern, die nicht Willens sind die Gefahr die von ihren Berater-Netzwerken ausgeht zu erkennen und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Ich muss diesen Schlangenfiesling beim Herrn der Ringe denken, der den verstand und die Persönlichkeit des Königs von Rhoan(?) so benebelt hat, dass der einfach keine eigenständigen Entscheidungen treffen konnte.

  4. Mir kommt es hoch…

    ich habe zum Begriff Politik und Dekonstruktion ein wenig recherchiert…

    Eine oberflächliche Durchsichtung ergab, dass eine echte Dekonstruktion der Gesellschaften nur über die Dekonstruktion der Geschlechterrollen funktionieren. Kurz gesagt solange der Mann sich noch als Mann im herkömmlichen Sinne sieht und natürliche Gegebenheiten nicht antastet haben dekonstruktivistische Anschauungen keine Chance. Die Dekonstruktion stattlicherseits ist in vollem Gange und m.E. schon sehr weit fortgeschritten. Die Transformation der westlichen gendergleichgeschalteten Gesellschaft ist nicht aufzuhalten. Die Hoffnungen unser linken Sozio-paranoiker ist, dass nach Abschluß dieser De-Konstruktion (was ja nach lehrmeinung Zerstören und wideraufbau bedeutet) auch die muslimische Gesellschaft ebenso dekonstruiert werden kann. Weil dieser Abschluß noch nicht erfolgt ist, kann man sich noch keinen offenen Konflikt mit dem Islam leisten. Deshalb das Gerede von Deeskalation. Aber man versucht in islamischen Gesellschaften die einen gewissen Wohlstand erreicht haben, Keime in Form von Institutionen zu legen.

    In ihrem Irrtum Christentum und Islam seien gleiche Religionen vergleichen sie Äpfel mit Birnen. Am Ende würde es eher tatsächlich so aussehen, wie dann Schlußabsatz es darlegt — wenn nicht vorher die westliche Welt sich eines besseren besinnt.
    Ich befürchte allerdings das Ende wird sein, dass wir die Transformation nicht mehr rückgängig machen aber aus Feigheit gleichzeitig den Islam kleinhalten anstatt zu vernichten, und somit der ganzen Menschheit schaden.

    Ich hoffe ich kann dass alles irgendwie verdauen…

  5. Ein wirklich sehr guter Aufsatz von Kohlhammer, der das Phänomen recht überzeugend analysiert, dessen relativ optimistische Schlussnote mir aber doch etwas gewollt erscheint, weil sie sich nicht aus der vorangehenden Analyse ergibt.
    Denn sie zeigt ja, warum die „Sinn-Intellektuellen“ die traditionellen meinungsbildenden Institutionen besetzt halten und von dort auch nur schwer verdrängt werden können. Wer ein menschheitsbeglückendes Gesellschaftsrezept hat, geht natürlich an die Schule, die Uni, die Zeitung, zu Rundfunk und Fernsehen, um es an die Leute zu bringen. Wir Konservativen haben eine solche Botschaft nicht, sondern sagen nur, mit Arbeit und Selbstdisziplin können wir die bestehende Ordnung vielleicht halten. Das hört sich nicht sonderlich positiv an, während die Gegenseite Freiheit, Gleichheit und Frieden in immer wachsendem Maß verspricht! Woraus sich eben auch erklärt, dass Konservative immer zurückweichen, die Destruktion der Strukturen und Wertsysteme höchstens noch bremsen wollen, nicht als Fortschrittsverweigerer dastehen wollen.

    Die menschliche Geschichte ist eben ein trial-and-error-Prozess: erst wenn die Fehlentwicklungen allzu offenbar werden, setzen die Einsicht und das Umdenken ein.
    Von daher steht zu befürchten, dass es erst noch schlimmer kommen muss, bevor es besser wird; eben: „the darkest hour is just . . .“

    Damit es nicht so desaströs kommt, wie es Manfred am Ende seines Beitrags als Möglichkeit beschreibt, bleibt uns wohl nur die Arbeit der Aufklärung über den linken Unfug in der Gegenöffentlichkeit der Blogosphäre, die ja nicht sinnlos ist, wie man an den zunehmenden Besucherzahlen sieht. Jeder neue Schritt des Zurückweichens vor dem Multikulturalismus öffnet ein paar Leuten die Augen. Offenbar nähern wir uns ja jetzt tatsächlich der Linie, hinter der ein konkreter Abbau der Grundrechte beginnt – wenn z. B. jetzt auch noch Geert Wilders verknackt wird, wäre für mich eine deutliche Grenze überschritten, und so wird es auch anderen gehen.

    Um das Politestablishment allerdings unter Druck zu setzen, braucht es drastische Veränderungen im Wählerverhalten, bzw. in der Parteienstruktur, und die sind für die anstehende Serie von Wahlen noch nicht in Sicht, höchstens noch mehr Wahlenthaltung und angesichts des Wirtschaftseinbruchs vorsichtige Orientierung nach Mitte-Rechts.

    Also wird sich erstmal gar nichts wirklich bewegen – aber die konservative Gegenöffentlichkeit der Blogs wächst!
    Wenn man die Zahl der Leute in den Online-Kommentarbereichen sieht, die von
    Multikulti und Islamschönrednerei die Schnauze voll haben, dann ist doch eigentlich klar, dass die ganze Flut an linker Propaganda beim Normalmenschen nicht so sonderlich effektiv ist, sondern dass es eher nur die Polit- und Wirtschaftselite ist, die sich von diesen Gesellschaftsveränderungen ihre Vorteile verspricht, während andererseits die Stimmen, die den Unfug entlarven und dagegenhalten, lauter und deutlicher werden (Heinsohn, Birg, Jörns Bühner!).
    Aber klar ist auch: mit dem Import von Millionen Bildungs- und integrationsresistenten ist schon jetzt ein Schaden angerichtet, der kaum je wieder zu beseitigen ist.

    Fazit? Vorsichtiger, gewollter oder berechtigter, Optimismus?

  6. @beforedawn
    Ein bisschen scheint mir in dem was Du sagst auch Busch zu liegen. Wir Konservativen versuchen zu bremsen, und manchmal echt hart und klotzig. Und weil wir es als eine Notbremsung verstehen geht auch viel Harmonie und Selbstgefälligkeit aber auch menschliches kaputt. Man übersieht dabei jedoch, dass der Schaden den wir anrichten im Vergleich zu dem über Jahrzehnte angerichteten Schaden der Gutmenschen nicht ins Gewicht fällt, aber leider auffällt. Denn er kommt mit einem Rums daher, den jeder bemerkt. Bei den anderen kommt die Veränderung schleichend und vergiftend daher.

  7. hmm. verhaltener Optimismus ist nicht ganz falsch.

    Before_Dawn hat es richtig gesagt: es wurde bereits ein Schaden angerichtet, der kaum je zu beseitigen ist.

    Stellt sich die Frage nach der Zukunft: Ruanda oder Brasilien?

    Ich tippe auf Brasilien. Europa hat zuviel Potential, um völlig den Bach herunterzurauschen. Unser Kontinent ist nicht verzichtbar, schon gar nicht für die Scheichs in Dubai. Wer plant, baut und managt denn dort unten die ganzen Luxushotels?

    Die Weltwirtschaft ist hochgradig abhängig von europäischer Technologie. Eine Pakistanisierung Europas würde gerade den Ölscheichs den Boden unter den Füßen mit wegziehen (auch China und Indien hinken bei den Innovationen immer noch dem Westen hinterher).

    Auch die immer wieder gerne geäußerte These, die USA würden Europa unbedingt schwächen wollen, teile ich nicht ganz. Die USA brauchen uns, warten wir ab, was Obama für eine Politik machen wird….

    Wir Europäer sollten uns klar darüber sein, wie abhängig die Welt immer noch von uns ist – nicht nur jammern.

    Deshalb tippe ich für die nächsten Jahrzehnte auf Brasilien. Es wird wahrscheinlich grosse Favela-Bezirke geben, in denen ein grösstenteils islamisiertes Lumpenproletariat lebt.

    Der Rest muss zusehen, dass er in Gated-Communities unterkommt.

    Keine schönen Aussichten, aber der Weltuntergang ist noch eine Weile hin – übrigens, heute (25.01.09) läuft gerade seit 20.15 uhr „der Zauberberg“ auf ARTE….. ich gebe mich jetzt ein wenig der Fin-de-Siecle-Stimmung hin… *hust hust*…

  8. @ Apokryphe:

    Es stimmt, dass die globalisierte Wirtschaftswelt von Technologien bestimmt wird und abhängt, die größtenteils in Europa entwickelt wurden und in denen europäische Experten auf lange Sicht noch unverzichtbar bleiben werden. Doch inwiefern folgt aus dieser Feststellung der Schluss, dass den Globalisten an der Erhaltung unserer Nationalstaaten gelegen sein könnte?

    China ist zwar noch lange nicht so weit, aber nähert sich diesem Zustand – übrigens unter tätiger Mithilfe europäischer und besonders deutscher Firmen – beständig an. Japan altert noch schneller als Europa, setzt aber statt Einwanderung auf Automatisierung. Ob ihnen das helfen wird, oder ob auch die Japaner irgendwann internationales islamisches Lumpenproletariat hereinlassen müssen?

    Vielleicht wird die globalisierte Welt der Europäer eines Tages nicht mehr bedürfen. Aber diese Entwicklung ist m.E. ganz unabhängig von der Frage, wie es mit unseren Nationen weitergeht.

    Die Nationalstaaten standen bisher weitgehend neben- und auch gegeneinander, mit ihrer jeweils eigenen sozialen Schichtung von unten bis oben. Heute beginnt sich die Globalgesellschaft immer mehr zu manifestieren in dem Sinne, dass die vielen verschiedenen „neuen Eliten“ (im Sinne V. Paretos über das jeweilige Tätigkeitsfeld definiert) sich untereinander näher stehen als den Nicht-Eliten ihrer eigenen Völker. Technische Experten, Ingenieure und Facharbeiter, die etwa die Bauten in Dubai unterhalten, sind daher auf ein funktionierendes System namens „europäischer Nationalstaat“ gar nicht mehr angewiesen, da sie eher mit ihren internationalen Kollegen im gleichen Boot sehen als mit ihren Völkern. Im gleichen Maße, wie ihnen die Politik, die „Wissenschaft“ und die Medien global die Botschaft eintrichtern, dass es nur auf professionelle Leistung, Geld und materielle Werte ankäme und nationale Solidarität „rückwärtsgewandt“, „ewiggestrig“ und „rechtsextrem“ sei, wird es ihnen auch egal sein, wie es zuhause in Brüssel, Köln, Paris, London, Hamburg, Rom oder Berlin-Neukölln aussieht. Sie verdienen zumindest so gut, dass sie den Problemen räumlich ausweichen können (aus den Augen, aus dem Sinn). Was gehen denn diese „Eliten“ die Probleme der Normalsterblichen an? Die sind doch ohnehin ohne Einfluss.

    Wenn wir etwas zur Erhaltung unserer Nationalstaaten erreichen wollen, müssen wir dringend darauf hinwirken, dass den vielen spezialisierten Pseudo-Eliten ihre nationalen Gemeinschaften wieder wichtig werden. Deshalb ist die konservative Bloggergemeinde so wichtig; ihr Einfluss wird sich hoffentlich demnächst steigern. Die allzu vertrauensseligen Massen werden wir wohl leider niemals erreichen. Hier ist etwas bedroht, das wir so lange kannten, dass es für uns selbstverständlich geworden ist – aber das ist es nicht. Um eine wirkliche Elite zu sein, muss man aufhören, den Begriff „Elite“ über hochspezialisierte Aufgabenbereiche zu definieren, und den Blick für das große, unverzichtbare Ganze wiedergewinnen.

  9. Der Schlusssatz des obigen Artikels:

    ‚Um eine wirkliche Elite zu sein, muss man aufhören, den Begriff “Elite” über hochspezialisierte Aufgabenbereiche zu definieren, und den Blick für das große, unverzichtbare Ganze wiedergewinnen‘

    ist wahr.

    Und wichtig ist, den Islam und die postmoderne Philosophie in Grundsätzen zu kennen. Nur so kann man die derzeitigen gesellschaftlichen Prozesse, nämlich die Etablierung eines neuen Totalitarismus mit Hilfe westlicher „fortschrittlicher“ Kräfte, verstehen und ihnen hoffentlich Einhalt gebieten.

    Ich vermute, die Islamgelehrten lachen sich über die Dummheit vieler postmoderner „Denker“ ins Fäustchen und halten sie lediglich für nützliche Idioten.

  10. Das Video trifft den Nagel auf den Kopf. Die Historiker werden sich eines Tages nur noch schwer vorstellen können, welcher Irrsinn in unseren Tagen sein Unwesen trieb; es wird auf sie so wirken wie auf uns die Appeasement-Politik der dreißiger Jahre.

    Vorausgesetzt natürlich, es wird in jener Zukunft überhaupt noch Historiker geben, die diese Bezeichnung verdienen. Wahrscheinlicher ist natürlich, dass das vorherrschende Geschichtsbild von islamischen „Gelehrten“ verfasst wird. Und das lautet dann ungefähr so:

    „Nachdem die Deutschen bei dem gottgefälligen Unterfangen, die Juden auszurotten, an der jüdischen Weltverschwörung gescheitert waren, kamen Millionen von Muslimen und bauten Deutschland wieder auf. Aus Dankbarkeit konvertierten alle Deutschen zum Islam, (abgesehen natürlich von den Juden und einigen sonstigen unverbesserlichen Ungläubigen, die entsprechend dem Vorbild des Propheten – gepriesen sei sein Dynamitgürtel -sonderbehandelt wurden). Mit der feierlichen Unterzeichnung der Dhimma und der Einführung der grünen Fahne als Nationalflagge durch Bundeskanzler Özdemir, der Aufnahme Deutschlands in die OIC sowie der Vertreibung der letzten Feinde des Islam wurde dieser Vorgang abgeschlossen.“

  11. @Thatcher: danke für die Replik.

    Ich werde mir auch keine Gated-Community leisten können.

    Also Ruanda für mich, für andere vielleicht ein Brasilien ohne Karneval.

  12. Hallo Manfred,

    dieser Artikel hat anscheinend einen Untertitel, der nur in der Browser-Kopfzeile angezeigt wird – wofür er allerdings zu lang ist. Er enthält die Worte

    „Wie ein vulgäres Zerrbild konstruktivistischer […]“

    Wie lautet er denn nun?

    @Apokryphe
    Selbst wenn ich es könnte, so wollte ich mich nicht in eine Gated Community zurückziehen. Denn was den Nicht-Wohlhabenden heute blüht, das werden die Bewohner von Wohlstandswandlitz morgen erleben. Jedes Gate kann von außen belagert werden, wenn der Feind nur genug Personal hat – und das wird er umso mehr haben, je länger wir ihn hier dulden. Ein feiger Aufschub für das ohnehin Unausweichliche.

    „Einem Kriege entgeht man nicht, sondern schiebt ihn nur zum Vorteil des Gegners auf.“

    Machiavelli, Der Fürst, Kapitel III

  13. Oft habe ich auch wirkliche Angst, wenn ich mir vorstelle, was uns in den nächsten Jahren bevorstehen kann.

    Allerdings teile ich nicht so ganz diese Weltuntergangsstimmung, die sich anscheinend bei vielen Blogs breit macht (hat Eisvogel deswegen aufgegeben?).

    Man kann nichts schönreden, aber man kann sich positive Beispiele suchen. Eins davon ist das jüdische Volk, ungefähr 15 Millionen Menschen, die in einer Weltbevölkerung von 6 Milliarden ihre Kultur bisher erfolgreich bewahrt haben.

    Das macht unsere Aussichten nicht besser, ich bin selbst nicht jüdisch, aber nach den neuesten Integrations-Studien wohl doch ein Deutscher mit Migrationshintergrund. Meine Vorfahren haben Generationenlang als Minderheit gelebt, eine Erfahrung, die viele alteingesessene Westfalen, Schwaben, Bayern etc. natürlich nicht teilen. Man darf aber keine Angst davor haben, dass Andere mehr Kinder in die Welt sche**en, was haben die denn sonst noch zu bieten?

    Liest man die Bibel nicht nur aus religiöser Perspektive, entpuppt sich gerade das Alte Testament als wertvoller Ratgeber für alle, die LEBEN wollen:

    „Der Herr sprach zu Abram: “Zieh hinweg aus Deiner Heimat, aus Deiner Verwandtschaft und aus Deinem Vaterhause in ein Land, das ich Dir zeigen werde! Ich will Dich zu einem großen Volke machen und Dich segnen und Deinen Ruhm erhöhen; sei Du ein Segen! Segnen will ich, die Dich segnen, und wer Dich verflucht, dem will auch ich fluchen. In Dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet sein!“

  14. das hört sich sicher alles etwas düster an, was ich heute so hinschreibe..

    Eins sag ich noch: man ärgert Totalitaristen am empfindlichsten, wenn man einfach weiterlebt. Egal, was passiert, Widerspruch können die nicht ertragen. Solange noch einer lebt, für den 2+2=4 ist, solange hat der Totalitarismus nicht gewonnen.

  15. @ apokryphe:

    Vorsicht, die Aussage, dass 2+2=4, könnte demnächst als diskriminierend gegenüber den Angehörigen gewisser Minderheiten gelten, deren Kinder auch am Ende ihrer Schulkarriere noch nicht wissen, was 2+2 ist.

    Ich jedenfalls würde mich überhaupt nicht wundern, wenn die Mathematik demnächst „dekonstruiert“ würde und für die Aufgabe 2+2 dann jedes nur erdenkliche Ergebnis akzeptiert werden müsste, der multikulturellen Buntheit zuliebe.

  16. @ Thatcher:

    Der lange Titel lautet:

    „Wir werden dekonstruiert. Ideologiekritik, Wissenschaftskritik: Wie ein vulgäres Zerrbild konstruktivistischer Erkenntnistheorie sich als „Wissenschaft“ aufspielt und die Zerstörung europäischer Nationen anstrebt.“

    Der Langtitel ist allerdings mehr für Google als für den Leser bestimmt. Ich habe bisher noch nicht herausbekommen, wie ich meine SEO-Software (schon die zweite) dazu kriege, eine „Description“ zu erstellen, jedenfalls taucht im Quelltext meiner Seiten keine auf. Das Thema habe ich erst einmal auf Wiedervorlage zurückgestellt und arbeite bis dahin mit Titeln, in denen möglichst viele relevante Suchbegriffe auftauchen.

  17. @Manfred: ja – Du hast Recht.

    Trotzdem: Wir werden nicht dekonstruiert, solange wir uns nicht dekonstruieren lassen … comprende?!!

    Eigentlich ziemlich einfach …

    Naja, ich kann nicht anders, aber hier nochwas Gemeines zur Hühnergrippe – den -Spaß will ich euch nicht vorenthalten:
    http://www.youtube.com/watch?v=qAZ_7zt8Jks

  18. pah, Angst vor der Wahrheit haben nur diejenigen, die nur noch Gewalt anwenden können. Damit beweisen diese ja in deutlicher Weise auch noch ihr Scheitern.

    Das Böse frisst sich selbst auf… man muss nur schnell genug sein, um zu fliehen …

    .. nicht schön, aber ein guter Tip.

  19. 2+2=4!

    wenn sich dadurch irgendjemand diskriminiert fühlt.. oj, scheiss drauf .. dann soll derjenige doch bitte auch sein Wechselgeld im Supermarkt selbst abzählen ..

  20. Übrigens habe ich gerade mal alle Kommentare hier im Zusammenhang gelesen, statt immer nur den jeweils neuesten, wie sonst. Ich bin begeistert! So liebe ich den Kommentarstrang meines Blogs: mit ganz viel Geistesfutter!

  21. zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den Beitrag von Melmoth (21.01.09) nicht gelesen habe.

    Hab ich nun mal getan und tu einfach mal das, was ich wirklich kann – Abschreiben.

    Immerhin habe ich bei Hannah Arendt abgeschrieben – und zwar folgendes:

    Von Machiavelli bis Max Weber ist vielfach auf die verheerenden Konsequenzen für jede Gesellschaft hingewiesen worden, die allen Ernstes begeänne, den ethischen Vorschriften Folge zu leisten, die sokratisch, platonisch oder christlich den Menschen im Singular betreffen. Und lange bevor Machiavelli davor warnte, sich christlich innerhalb des politischen Bereichs zu verhalten und Böses mit Gutem zu vergelten – (die Welt kann nur schlechter werden, wenn Menschen dem Bösen nicht widerstehen -), hat Aristoteles bereits dagegen Einspruch erhoben, den Philosophen Einfluß im Bereich des Politischen einzuräumen.“

    so, das ist nur abgeschrieben und von mir persönlich wahrscheinlich noch nicht mal in allen Konsequenzen verstanden worden ….

    .. aber im Kommentarbereich von Acht-der-Schwerter hat mal jemand formuliert, daß heutzutage die „christliche Moral“ ohne das Korsett des Christlichen Glaubens in unserer Gesellschaft weiterhin wirksam ist.

    Das heißt: ‚Liebe Deine Feinde‘ wird heutzutage wörtlich genommen – ergo müssen wir Ex-Guantanamo-Häftlinge aufnehmen.

  22. Ich habe einen interessanten Artikel gefunden, der auch im weitesten Sinne mit „Dekonstruktion“ zu tun hat; in diesem Falle der Dekonstruktion der sozialen Norm der Heterosexualität und die Etablierung einer pro-homosexuellen Hegemonie in den Medien, was die Diffamierung der auf der Norm Beharrenden als „Homohasser“, „Hetzer“ und „Faschisten“ einschließt. Dies wurde mittels kriegsmäßiger PR-Kampagnen in sämtlichen Medien seit den später ’80er Jahren durchgeführt.

    Der Artikel benennt erstens die Methoden, die zu diesem nicht eben zivilen Zweck eingesetzt wurden, als auch die Protagonisten. Nach der Lektüre fragt auch ich mich, wie viele solcher gesellschaftszersetzenden Kampagnen eigentlich gerade so laufen, ohne dass das dem braven Medienkonsumenten bewusst würde. Außerdem fühle ich mich in einem heftigen Streit bestätigt, den ich vor einem halben Jahr in einem Mathematik-Forum mit zwei Linken und einem Homosexuellen auszustehen hatte. Leseprobe:

    „Durch Persuasion, also Überzeugungsarbeit, soll es im Falle der Homosexualität gelingen, ein „Produkt“, das bisher negativ beurteilt und unverkäuflich war, nunmehr in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Zuerst als völlig „normal“, sodann aber als eine „erstrebenswerte, noble, vorzuziehende Lebensweise“, schreibt Rondeau. So wird daraus ein gut verkäufliches Produkt. Also Marketing im Dienste für Homosexualität mit den Erfahrungen aus dem Marketing für Wirtschaftsgüter. Dem dient eine ausgefeilte „Drei-Phasen- Strategie“: Erstens. Desensibilisierung. Die Öffentlichkeit wird einer Dauerberieselung mit dem Thema „Homosexualität“ ausgesetzt, solange, bis man sich daran gewöhnt hat. Was zu Beginn noch empörte Reaktionen ausgelöst hat, wird nun allenfalls ein müdes Achselzucken hervorrufen. So erst wird das „Produkt“ Homosexualität überhaupt marktfähig. Zweitens. Manipulation. Der Öffentlichkeit wird vermittelt, dass Homosexualität eine der Heterosexualität völlig gleichwertige Alternative sei. Was dagegen spricht, etwa das Fehlen von Fakten, Logik und Beweisen muss ausgeblendet werden. „Gängige homosexuelle Praktiken wie Anal-Oral-Sex, Anal-Sex, Fisten und anonymer Sex – mit anderen Worten, das, was homosexuell Lebende tun, sowie die Anzahl der Partner, die sie haben – dürfen kein Thema sein“, so Rondeau. „Päderasten, Geschlechtsrollenspiel-Verfechter, Sadomasochisten und andere Minderheiten in der homosexuellen Community mit vergleichweise extremen ,Besonderheiten sollen sich bedeckt halten, bis die Homosexualität als solche ,unter Dach und Fach ist.“ Es ist wie mit dem Kamel: „Hat es erst mal die Nase im Zelt, folgt der übrige Körper schnell nach“, wissen Kirk und Madsen.“

    Da Du, Manfred, ja jetzt katholisch bist, wirst Du mir nicht übel nehmen, wenn ich aus einer katholischen Zeitung zitiere. 😉

  23. Noch bin ich ja nicht katholisch, und ich hatte auch bisher nichts gegen Zitate aus katholischen Zeitungen. 🙂

    Es wäre interessant zu verfolgen, wie viele Kampagnen, nach ähnlichem Muster gelaufen sind.

  24. Hier besteht ein grundlegendes Mißverständnisses des Begriffes „De-Konstruktion“

    De-Konstruktion insb. „soziale“ Dekonstruktion bedeutet nicht einfach nur Tabubruch, sondern bewußter Bruch mit den herkömmlichen Denk- und Lebensweisen, die dem sozialisatorisch erworbenen und sozial kostruierten Habitus diametral entgegensteht und eben diesen objektiviert und in seiner gesellschaftlichen Wirkmächtigkeit entlarvt.

  25. Ich staune immer wieder, dass Linke und Moslems offenbar gleichermaßen unfähig sind zu erkennen, dass die Kommentare, mit denen sie mich widerlegen wollen, exakt das bestätigen, was ich über sie behaupte.

  26. Man muss nicht widerlegen wollen, nur Reaktionen provozieren, welche die Selbstreferenz der herkömmlichen Denk- und Lebensweisen, die dem sozialisatorisch erworbenen und sozial kostruierten Habitus entsprechen, entlarven.

  27. […]herkömmlichen Denk- und Lebensweisen […] sozialisatorisch erworbenen und sozial kostruierten Habitus […] entlarven[…]

    entlarven wir noch oder entpuppen wir schon?

  28. @ ts: 😀

    @ Frank Maywald: Pusten Sie Ihre heiße Luft bitte woanders hin. Am besten suchen Sie sich irgendeine Juso-Gruppe, bestehend aus Primanern und Erstsemestern; dort wird man Ihr Geschwätz vielleicht noch ernstnehmen. Unter erwachsenen Akademikern ist Ihr ideologischer Dünnpfiff nicht einmal eine Widerlegung wert.

  29. @ BeforeDawn

    finde ich nicht gut, auf der Vita von Personen rumhacken zu wollen

    übrigens: was ich daraus entnehme, ist, daß sich da jemand aus sehr schwierigen Verhältnissen zu einem akademischen Abschluß herangearbeitet hat. Sowas ist grundsätzlich respektabel.

Kommentare sind geschlossen.